Botswana

Botswana: Hippos vorm Himmelbett

Urtier: Gefährlich wird’s, wenn man zwischen Hippo und Wasser gerät.

Urtier: Gefährlich wird’s, wenn man zwischen Hippo und Wasser gerät. Foto: stock.xchng

Auf Safaris in Botswana und Sambesi gibt es in jedem Zelt eine Sirene  

Im Okavango-Delta, an Linyanti und Sambesi lebt man wild und luxuriös zugleich. Das Motorboot landet am Holzdeck des Jacana Camps an. Die Crew empfängt die sieben Gäste singend und tanzend, danach gibt’s eine kurze Sicherheitsinstruktion, damit nachts nichts schief geht: Nach Sonnenuntergang dürfen die Gäste nur in Begleitung des südafrikanischen Guides Lee oder der Manager Tumi und Bono von der Lounge zum Zelt, da man auf Elefanten oder Toby, das Flusspferd, treffen kann. In jedem Zelt gibt es eine Sirene für Notfälle. Ein Elefant sei jedoch keiner, betont Tumi, die Managerin des Camps, lachend.

Morgens um sechs, es ist noch dunkel, weckt Lee seine Schäfchen, die sich am Lagerfeuer versammeln und an der heißen Kaffeetasse die klammen Finger wärmen. Danach geht’s aufs Wasser: Wir tuckern gemütlich mit unserem Boot und beobachten Haubenzwergfischer im Schilfgras, als plötzlich etwa drei Tonnen das Wasser bewegen: Ein Flusspferd taucht prustend auf. Auf den Schreck gibt’s einen üppigen Brunch und eine lange Mittagspause, ehe die internationale Gruppe wieder den Landrover besteigt.

Leopardenspuren, von Lee im feuchten Sand entdeckt, führen in ein Palmendickicht. Und tatsächlich, eine Leopardin ist im trockenen Gras zu sehen. Sie klettert auf einen Marula-Baum. „Keine Angst“, flüstert Lee, „ihr müsst nur ruhig sitzen bleiben.“ Wenig später klettert ein Jungtier etwas unbeholfen zu ihr hinauf. Schräg über uns hat das noch hauskatzengroße Leopardenjunge viel Spaß dabei, der Mutter in den Schwanz zu beißen.

Tags darauf geht’s per Boot, Landrover und Buschflugzeug nach Motswiri am Selinda Spillway, der bei starkem Hochwasser das Okavango-Delta mit dem Linyanti-Chobe-Flusssystem verbindet. Im Motswiri Camp haben nur acht Gäste Platz. Nachts ist vom Bett aus das Brüllen der Löwen und das Kreischen der Paviane zu hören. Vor dem Zubettgehen hatten wir die Tiere auch gesehen: Zeitlupenartig kreuzten während der Nachtsafari zwei Löwenmännchen unseren Weg. Die Morgensafari zu Fuß war dann ein besonderes Erlebnis. Lee muss alle sechs Monate zur Schießprüfung, um mit seinen Gästen per pedes auf Spurensuche gehen zu dürfen.

Nur ungern gehen die glücklichen Sieben in Botswanas Kesane Airport unterm Schild „Ba Ba Lololang“ (Abflug) hindurch zum letzten Flug im Buschflieger. Er sollte der spektakulärste werden. Pilot Gustav dreht zwei Schleifen über den gigantischen Victoriafällen, ehe er die Gäste in Livingstone/Sambia absetzt. Schon bald sind sie in der neu eröffneten Tokaleya Lodge direkt am breiten Sambesi. Ein perfekter Schlussakkord: Vom Himmelbett mit Moskitonetz genießt man ebenso wie von der Freiluftdusche direkten Hippoblick.
Andrea Reck
Anzeige