Ägypten

Der Weg ist das Ziel

Die SS Sudan ist das wohl ehrwürdigste Schiff auf dem Nil.

Nil: Eine Reise auf der Lebensader Ägyptens ist so schön wie eh und je

Wohnen im Stil der Kolonialzeit: das Old Cataract Hotel in Assuan. Fotos: Stern Tours, Oft Reisen

Für die Ägypter gibt es keinen Zweifel. "Verbirg das Gute, das du tust. Nimm dir ein Beispiel am Nil, der seine Quellen versteckt ...", heißt ein altes Sprichwort, das zwischen Alexandria und Assuan immer wieder zitiert wird. Der Nil ist die Lebensader Ägyptens und zieht mit seiner Kraft jedes Jahr auch Tausende Urlauber in seinen Bann.

Rund 300 Kreuzfahrtschiffe sind das ganze Jahr auf dem Fluss unterwegs - wenn die Geschäfte gut laufen. Kein deutscher Ägypten-Veranstalter, der den Nil nicht als Highlight vermarkten würde. Die Schiffsreisen starten zumeist im oberägyptischen Luxor. Die Stadt mit dem klangvollen Namen empfängt den Gast als Freiluftmuseum: Geradezu magisch wirkt der Luxor Tempel am Nilufer - vor allem abends, wenn er beleuchtet ist. Er beherbergt unter anderem einen Obelisken, dessen Gegenstück heute auf dem Pariser Place de la Concorde steht.

Sehenswert ist auch das Mumienmuseum an der Uferpromenade mit mumifizierten Menschen, Kanopen und Särgen. Im Winter Palace Hotel am östlichen Nilufer hat Agatha Christie angeblich ihren Krimi "Tod auf dem Nil" geschrieben - ein würdigeres Ambiente als das Luxushotel kann man sich kaum vorstellen. Luxor ist auch Ausgangspunkt für Ausflüge zum Tal der Könige, zum Tempel der Hatschepsut und zu den Memnon-Kolossen. Die Tempelanlage von Karnak, ebenfalls ganz in der Nähe, ist die weitläufigste religiöse Stätte der Antike mit Bauten, Säulen, Höfen und Statuen, darunter die von Ramses II- und seiner Frau Neferati.

Die Reise auf dem Nil führt weiter durch die Schleuse von Esna nach Edfu. Der Horustempel von Edfu ist der best erhaltene Tempel Ägyptens. In Kom Ombo steht bei vielen Kreuzfahrtanbietern eine Besichtigung des Doppeltempels der Gottheiten Sobek und Haroeris auf dem Programm, bevor die Reise weiter nach Assuan führt. Dort, wo die Arabische und Libysche Wüste aufeinandertreffen, dehnt sich der Nassersee aus, der durch den Bau des Assuan-Staudamms entstanden ist.

Bewegende Eindrücke und aufregende Einblicke in die ägyptische Kultur sind ein Teil der Reise auf dem Nil. Aber auch um ihrer selbst willen ist sie ein ansprechender Zeitvertreib. Vom Liegestuhl auf Deck aus sieht man kleine und große Fischerboote und Landschaften, in denen Geschichte geschrieben wurde, vorbeiziehen. Das Tempo des Kreuzers ist gemächlich - und die Seele kann entspannen.

Besonderes Nil-Flair bietet die Reise auf der SS Sudan. Auf dem mehr als 125 Jahre alten Schaufelraddampfer wurde 1977 der berühmte Film "Tod auf dem Nil" gedreht. Mittlerweile wurde das Schiff aufwändig renoviert, wobei die Innenarchitekten es geschafft haben, den Charme und die Authentizität von Lounge, Speisesaal, Bibliothek, Cocktail-Bar und Sonnendeck zu erhalten. Die Sudan verfügt über 22 Suiten, die mit Antiquitäten aus dem 19. Jahrhundert bestückt und mit der Originaltäfelung versehen sind. Die Eingänge der Kabinen liegen direkt am Promenadendeck.

So ziemlich das genaue Gegenteil der schnörkeligen nostalgischen Sudan ist die Oberoi Zahara. Das Prunkstück der indischen Fünf-Sterne-Hotelgruppe Oberoi ist wegen seines Designs vor allem ein Refugium für Puristen. Alles andere als puristisch ist der Komfort: Oberoi-Gäste reisen in Kabinen, die mit Teakholz und gigantischen Fenstern ausgestattet sind. Die 25 Außenkabinen sind rund 30 Quadratmeter groß und verfügen über Panoramafenster. Die beiden Luxus-Suiten haben sogar eine Terrasse mit Jacuzzi. Und im Spa bietet jeder der vier Behandlungsräume einen Blick auf den Nil.
Paulina Grether
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