Tunesien

Strand, Wasser und Piraten

Perfekte Ergänzung zu einem Strandtag: Eine Piratenfahrt auf Djerba ist vor allem für Kinder ein prima Abenteuer. Foto: sw

Die kleinen Urlaubsfreuden machen auf der Urlaubsinsel Djerba die Touristen glücklich

Politik? Demonstrationen? Ausgangssperre? Wer in diesen Tagen in den Urlaubsgebieten Tunesiens seine Ferien verbringt, spürt nichts von den Dingen, die sich in Tunis abspielen. Das Land geht seinen schweren Weg zur Demokratie. Die Atmosphäre in den Urlaubsgebieten dagegen ist entspannt wie immer. Es sei denn, man ist blond und liegt allein am Strand. Dann muss man ab und zu einen allzu netten Souvernirverkäufer abwimmeln. Über 50.000 Urlauberbetten gibt es auf der Insel Djerba und der benachbarten Landzunge Zarzis. 20.000 Angestellte kümmern sich um das Wohl der Gäste.

Warum ist Djerba so beliebt, dass vier von zehn Tunesien-Urlauber die Insel buchen? Wegen großartiger Attraktionen fliegt niemand nach Djerba, denn die gibt es hier nicht. Die flache Insel mit ihrem breiten, jedem Urlaubsbudget angepassten Quartierangebot ist Ziel von Familien und im Herbst und Winter von Rentnern. Das milde Klima ist ideal zum Überwintern. "Wir haben Stammkunden, die vier- bis sechsmal im Jahr kommen", freut sich Martina Knies, Direktorin im Radisson Blue.

Djerba ist in erster Linie eine Badeinsel. Nicht nur Familien, sondern auch Kitesurfer schätzen das flache Wasser an den Stränden. Das Preis-LeistungsVerhältnis für Wassersport- und Reitangebote sei "sehr gut", betont Andrea Philippi vom Tunesischen Fremdenverkehrsamt. Wen es nach ein paar Strandtagen nicht mehr im Hotel hält, der bucht einen Ausflug. Vor allem Kinder haben Spaß an den Piratenfahrten. Eine echte Piratenfestung aus dem 13. Jahrhundert kann im Inselhauptort Houmt Souk besichtigt werden. Sehenswert ist die Fischversteigerung, die allmorgendlich bis zehn Uhr stattfindet. Anschließend kann man auf dem überdachten Basar herrlich um Souvenirs feilschen. Auch Midoun, den zweitgrößten Ort, besuchen Touristen gerne zum Einkaufen im Bazar. Wenn freitags Markt ist, ist in der Hochsaison die Hölle los.

Töpfern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen ist ein Urlaubsvergnügen, das im Örtchen Guellala geboten wird. Hier wird seit Römerzeiten Ton abgebaut, verarbeitet und gebrannt. Töpferwaren aus Guellala sind geschmackvolle und preiswerte Souvenirs. Sehenswert ist das Landeskundemuseum im Töpferdorf, in dem das Leben der Bevölkerung - auch das der Juden - dargestellt wird. In der Mitte der Anlage steht ein altes Inselhaus mit der typischen Kuppel."Wir brauchen in diesen Häusern keine Aircondition", sagt voller Stolz ein Fremdenführer. Im Hafen liegen Hunderte von Tonkrügen, die alle Löcher im Boden aufweisen. Mit ihnen werden zur Verblüffung der Urlauber wie vor 2.000 Jahren Tintenfische gefangen. Es sind solche kleinen Urlaubsfreuden, die Djerba-Gäste glücklich machen.
Horst Schwartz
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