Ägypten

Weißbier in El Gouna

Das Urlaubsziel nördlich von Hurghada ist als Stadt konzipiert

Es ist eine großangelegte Inszenierung. Und das auch 15 Jahre nach der Eröffnung: Anfang der 90er Jahre soll der heutige RT-Gesellschafter und FTI-Investor Samih Sawiris auf einem Segeltörn durch das Rote Meer eine damals unbewohnte Wüstenbucht entdeckt haben. Er kaufte das Land und ließ 20 Kilometer nördlich von Hugharda nach und nach eine charmante Kleinstadt entstehen.

Das Ergebnis nennt sich El Gouna. Der Name lehnt sich an das Wort Lagune an und ist sozusagen Programm. Denn das Resort besteht aus Villen, Apartments und Hotels von der kleinen Drei-Sterne-Dependance bis zum Sechs-Sterne-Haus. Sie stehen auf künstlichen Inseln, verbunden durch Kanäle und Brücken.

Obwohl auch die großen Ketten wie Steigenberger, Sheraton oder Möwenpick vertreten sind, ist El Gouna kein reines Ferien-Resort. Es gehörte vielmehr zu Sawiris’ Vision, dass neben Touristen auch Residenten aus Ägypten und dem Ausland hier leben. Rund 3.000 Menschen sind es inzwischen. Somit fehlen auch entsprechende Einrichtungen nicht, darunter ein Krankenhaus, Schulen, eine deutsche Hotelschule, eine Radio- und eine Polizeistation.

Die Häuser in der Mini-Stadt haben gewöhnlich nicht mehr als zwei Stockwerke, dafür ist der Blick aufs Wasser immer garantiert. Golfplätze, Tauchzentren, Unterhaltungs- und Shopping-Meilen, Restaurants und Gourmettempel sind überzeugende Argumente für Gäste, die nicht nur im Sommer anreisen, sondern vor allem auch dem europäischen Winter entfliehen wollen.

Zum besonderen Lebensgefühl zählt auch das Hefeweizen, das in El Gouna gebraut wird – nicht nur für den deutschen Urlauber. Die heimische Brauerei ist das einzige Unternehmen im gesamten arabischen Raum, in dem Weißbier abgefüllt wird. Mittlerweile gibt es auch einen Winzerbetrieb, der aus der ägpytischen Traube Bannati unter anderem einen schmackhaften Tropfen mit dem bezeichnenden Namen „Beausoleil“ produziert.

El Gouna sei ein ideales Ziel für Paare, Familien und Alleinreisende aus Europa, sagt Thomas Meyer, Chef des Steigenberger Golf Resorts, das mit rund 260 Zimmern, Suiten und Apartments zu den großen Anbietern zählt. Er räumt ein, dass die dazugehörige Golfanlage ein typischer Resort-Platz ist. Das heißt, dass dort viele Anfänger und Gelegenheitsgolfer auf die Runde gehen. Dafür bietet die Driving-Range eine ungewöhnliche Besonderheit: Die unsinkbaren Übungsbälle werden auf kleine, künstliche Inseln gespielt.

Für den Komfort und die Beweglichkeit der Gäste und Residenten sorgt ein kostenloser Bus-Shuttle, der auf vier Routen den regelmäßigen Verkehr zur Marina, zum Golfclub oder zu den Hotels sicherstellt und abends zum kurzweiligen Wechselbesuch der verschiedenen Restaurants und Bars einlädt. Sawiris Vision hat sich mit Leben gefüllt.
Hein Vogel