Gambia

Gambia: Abaraka heißt Danke

Urwüchsig: Lamin Lodge in den Mangroven des Gambia River

Das kleine Land im Westen Afrikas hat Besuchern eine Menge zu bieten

Modern: Boutique-Hotel Leos südlich von Banjul

Entspannt: Affe im Monkeys Forest nahe dem Senegambia Strip Fotos: mg

Der höchste Punkt des Landes ist ein Triumphbogen: 32 Meter hoch ist der Arch 22 am Eingang zur Hauptstadt Banjul. Errichtet wurde er in Erinnerung an den Militärputsch vom 22. Juli 1996. Damals kam der junge Leutnant Yahya Jammeh an die Macht. Was anfangs von der Bevölkerung begrüßt wurde, endete in einer 21 Jahre währenden Diktatur.

Diese ist seit Januar 2017 beendet. Mitten in der touristischen Hochsaison befand sich das Land drei Wochen im Ausnahmezustand, bis Jammeh auf internationalen Druck aus dem Land floh und die neue Regierung die Macht übernahm. 

Gefährlich war es für Touristen auch in dieser Zeit nie: „Die Gambier sind von Grund auf freundlich und friedfertig. Das macht dieses Land so reizvoll“, sagt Alois Weiss, der mit seiner Frau Nina Waitz vor fünf Jahren Leos Hotel am Strand von Brufut südwestlich von Banjul eröffnete.

20 Hotels an den Stränden

Das kleine Boutique-Hotel im modernen Stil mit vielen afrikanischen Elementen hat nur sechs Zimmer, einen wunderbaren Garten und freundliches Personal. Es ist eines von derzeit 20 Vier- und Fünf-Sterne-Hotels entlang der großartigen Sandstrände Gambias und ein Vorbild in Sachen Qualität und Service: „In diesem Bereich müssen wir hart arbeiten und vor allem die Ausbildung verbessern“, sagt Tourismusminister Hamat Bah.

Das gilt auch für die ländlichen Gebiete entlang des Gambia River. Einige Unterkünfte, darunter die Lodges Madinara-Makasuto, Janjangbureh, Sensending Kolong und Abcas Creek, haben saubere, traditionelle Hütten. Ohne Klimaanlage, aber sehr reizvoll. 

Andere wie Tendaba dagegen sind ungepflegt und heruntergekommen. Lediglich zwei neue Rundhütten haben dort guten Standard inklusive Klimaanlage, in ihren vier Zimmern können aber gerade einmal acht Personen gut übernachten. 

Das bremst den Tourismus im Landesinneren, der eigentlich vielen Menschen Arbeit geben könnte. So beschränkt sich das Angebot zum Großteil auf Tagesausflüge von den Beach-Hotels aus. Aber auch da hat Gambia viel zu bieten. 

Abwechslungsreiche Tagesausflüge

Wohin man kommt – überall werden Touristen mit einem freundlichen, nur selten aufdringlichen „Welcome“ begrüßt. In einer Snake Farm erklärt ein kleiner Junge den Gästen die Welt der Schlangen, Warane und Chamäleons, in Tanji können Besucher den quirligen Alltag eines Fischerdorfes erleben, nahe dem Restaurant- und Barviertel Senegambia Strip kann man im Bijilo National Park unter gewaltigen Palmen und Baobab-Bäumen Affen in ihrer natürlichen Umgebung erleben. 

Ohnehin ist es die Natur, die vor allem Rund- und Studienreisende begeistert: Rund 600 Fischarten sollen im Gambia River leben, bis zu 400 Vogelarten haben in den Mangroven und im Buschland ihr Zuhause. Ihre Zahl schwankt, denn im Winter ist Westafrika das Ziel tausender Zugvögel aus Europa. Das macht Gambia zu einem Paradies für Ornithologen.

Steinkreise und Krokodile

Wer mindestens zwei Tage auf Tour durch Gambia geht, kann weiter östlich Krokodile und Flusspferde in freier Natur erleben, in Janjangbureh dem Trommeln der Einheimischen zuhören und einen von vielen prähistorischen Steinkreisen besuchen. 

Die in Wassu gehören zum Welterbe der Unesco und haben vor allem im Abendlicht eine ganz eigene Magie. Bis zu zwei Meter hoch sind die einzelnen Stelen der heiligen Stätten, die einstmals wohl Grabstellen waren. Und vom Massentourismus sind sie weit entfernt. „Nice to see you“, sagt Abdullah, der uns vor Ort durch die Anlage führt. „Ihr seid seit zwei Tagen meine ersten Besucher. Abaraka!“

Matthias Gürtler