Thailand

Thailand: Gemächliches Schippern

Ein Teakholz-Boot mit Charme: die Thanatharee

Ein Teakholz-Boot mit Charme: die Thanatharee

Eine Tour mit Reisbarke und Fahrrädern

Nachwuchs im Elephant-Stay-Projekt: Begegnung mit Elefantenbabys

Nachwuchs im Elephant-Stay-Projekt: Begegnung mit Elefantenbabys

Kapitän Chaiya Rungrojana war schon als Kind mit Reisbarken unterwegs.

Kapitän Chaiya Rungrojana war schon als Kind mit Reisbarken unterwegs. Fotos: heu

Was für ein rascher Szenenwechsel: Vor zwei Stunden haben wir noch alte Tempel und Buddha-Statuen bewundert, nun balancieren wir über ein schmales Brett auf ein dunkelbraun glänzendes Teakholz-Boot. Seit rund fünfzehn Jahren ist die Thanatharee, ein über sechzig Jahre altes Holzboot, für Touristenausflüge im Einsatz.

Barken wie diese wurden ursprünglich für den Reistransport gebaut. „Früher hat man mehrere von ihnen zu einem Konvoi verbunden, der voll beladen flussabwärts schwamm – und nur eine davon hatte einen Motor“, berichtet Kapitän Chaiya Rungrojana.

Kurz darauf hat er von der Anlegestelle am Prasat-Tempel in Ayutthaya abgelegt und fährt einen Seitenarm des Chao-Phraya-Flusses entlang. Es ist ein gemächliches Tuckern, und da es am Ufer viel zu sehen gibt, bleibt niemand in seiner Kabine, alle Gäste sitzen oder stehen auf dem Deck.

Pipith Kaewta, unser thailändischer Reiseführer, ist vorerst nicht ansprechbar – fasziniert blickt er durch den Sucher seiner Kamera, auf der Suche nach Störchen, Reihern und anderen Vögeln, die über den Fluss gleiten oder auf Bäumen und in den umliegenden Wiesen zu entdecken sind.

Zwei Stunden später legt die Thanatharee das erste Mal an. Die Mitarbeiter der Crew – sie fungieren als Köche und Matrosen gleichermaßen – hieven Fahrräder an Land. Noch kurz die Sattelhöhe eingestellt. „Achtung Linksverkehr“, ermahnt unser Reiseführer und fährt los.

Es ist eine Fahrradtour zum Schauen und Schmecken, kein Geschwindigkeitsrausch. Stattdessen halten wir an, wenn es am Wegesrand etwas zu sehen gibt – etwa eine kleine Manufaktur, in der aus Lehm und Reisspelzen Backsteine hergestellt werden. Ökologisch bauen à la Thailand.

Auf verkehrsarmen Nebenstraßen radeln wir weiter bis zum Elephant Stay. Die Tierstation, in der wir mehr als fünfzig Dickhäuter antreffen, ist eine Mischung aus Elefantenaltersheim und Asyl für verhaltensauffällige Elefanten, zudem gibt es hier ein Elefantenzuchtprogramm. Wir sehen gleich mehrere Elefantenbabys – wobei diese von ihren Müttern argwöhnisch beäugt werden, sobald wir uns ihnen nähern.

Nach dem Füttern der Elefantenbabys sind auch wir hungrig. Das Abendessen wird auf der Reisbarke serviert, typisch thailändisch, doch die Schärfe ist für uns Ausländer leicht reduziert.

Ein guter Zeitpunkt, mehr über den Werdegang unseres Kapitäns zu erfahren. „Meine Eltern“, so berichtet er, „haben früher auf einer Reisbarke gearbeitet, allerdings nicht auf dieser. Als Kind war ich häufig mit an Bord und bin den Strom mit auf- und abgefahren.“

Das Schwierigste an seinem Job, so sagt er, sind unübersichtliche Kurven. „Wenn eine Flussbiegung kommt, muss ich wissen, welche anderen Schiffe unterwegs sind und ob sie mir in oder nach der Kurve entgegenkommen.“

Die Kajüten in der gut zwanzig Meter langen Reisbarke sind klein, werden aber abends auf angenehme Temperaturen heruntergekühlt. Nachts fährt die Barke nicht weiter, sondern ankert.

Wir verbringen eine ruhige Nacht auf dem Pasak-Fluss, bevor wir mit dem Fahrrad weitere Erlebnisse und Begegnungen ansteuern. Am Nachmittag schippert uns Kapitän Rungrojana dann wieder zurück, zum Ausgangspunkt unserer Reise – in die historische Königsstadt Ayutthaya.

Rainer Heubeck

Wer bietet es an?
Fahrten mit der Reisbarke in Thailand haben viele Asien-Spezialisten als Baustein oder Bestandteil von Rundreisen im Angebot, etwa Lotus Travel, ID Reisewelt, Asia Tours. Die besonders luxuriöse Fahrt mit der Anantara Song gibt es unter anderem bei Dertour und Airtours. Weitere Infos zur Thanatharee unter http://thanatharee.com und www.etc.co.th.