Singapur

Singapur: Garten der Superlative

Inmitten der Megacity finden Ruhesuchende viele grüne Oasen

Grüne Rückzugsorte gibt es überall in der Stadt, an ihrem Rand sogar dichten Dschungel. Dort führen Pfade vorbei an riesigen Farnen, Gummi- und Ficusbäumen, Palmen und Lianen, an denen Affen schaukeln.

Eine beinahe unwirkliche Szenerie, bedenkt man, dass gerade eben noch klimatisierte Shopping Malls die neuesten Trends von Chanel, Gucci, Prada & Co präsentierten. Es ist wie Tarzans Wohnzimmer vor den Toren der Stadt. „Die Menschen lieben Pflanzen“, sagt Stadtführerin Martine. Auf den Hochhäusern sind Dachgärten angelegt, meterhohe Palmen stehen auf großen Balkonen von Bürohäusern, im zehnten Stockwerk ranken Pflanzen von einer Etage zur nächsten.

Für Sportler oder Orchideen-Freunde

Die Parks in Singapur könnten unterschiedlicher kaum sein. So ist das Mac Ritchie Reservoir aus dem Jahr 1867 vor allem eine Anlage für Sportler. Auf zwölf Hektar beheimatet das Reservat Wiesen, Wald und einen See in seinem Zentrum, auf dem Kanuten trainieren. Bis zu fünf Stunden dauert die längste ausgeschilderte Wanderung durch das Gelände, über das sogar eine Hängebrücke aus Stahl führt: der Tree Top Walk.

Hübsch angelegt ist der botanische Garten: Liebevoll sind auf 63 Hektar Parkanlage Themengärten und Teiche gestaltet. Dazu hat der Park seine eigenen Stars: Orchideen, die in einer Sonderschau gezeigt werden. Ein separater Eingang führt in ihre Welt: Eine verwunschene Oase, die auch den letzten Besucher vergessen lässt, dass er in einer Millionen-Metropole unterwegs ist.

Das Wahrzeichen und sein Garten

Der Name Singapur kommt aus dem Sanskrit und setzt sich zusammen aus Singha (Löwe) und Pura (Stadt). Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist ein Fabelwesen mit Löwenkopf und Fischkörper, der Merlion, das Maskottchen und der Schutzpatron der Metropole. Doch das eigentliche Wahrzeichen ist seit 2010 ein anderes: das Fünf-Sterne-Hotel Marina Bay Sands.

Blau-glänzend erheben sich die drei flachen Säulen fast 200 Meter aus der gleichnamigen Bucht. Die drei Hoteltürme tragen eine 340 Meter lange Plattform, die an einer Seite 66 Meter ins Freie ragt. Ihm zu Füßen liegen die „Gardens by the Bay“ – ein Refugium der Superlative.

Die 2012 eröffnete Anlage ist 101 Hektar groß und steht auf einem künstlich aufgeschütteten Landstück vor der früheren Uferlinie der Stadt. Zwei riesige, muschelförmige Gewächshäuser sind Teil des Parks. Im Inneren des „Flower Dome“ und des „Cloud Forest“ ist es kalt, Nebelschwaden wabern durch die nachempfundenen Bergwälder, ein Wasserfall stürzt metertief aus einer von Lianen verhangenen Wand. Aufzüge und Wege führen durch verschiedene Vegetationsebenen nach oben.

Mehr als eine Million Pflanzen beherbergt der gesamte Park, doch nicht alle sind echt: 18 Super Trees stechen aus der Anlage 25 bis 50 Meter empor. Bewachsene Stahlgerüste, auf deren Krone sich Solarzellen befinden. So wird der Strom, den „Gardens by the Bay“ für Klimaanlagen und die abendliche Lichtshow der Super Trees benötigt, selbst erzeugt.
Daniela Kebel
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