Taiwan

Heiße Quellen, tiefe Schluchten, süße Früchte

benteuerliche Hängebrücken: unterwegs in der Taroko-Schlucht

Die Ostküste ist für Touristen überaus abwechslungsreich

Beliebtes Fotomotiv: das Aufeinandertreffen zweier Kontinentalplatten im East Rift Valley

Herrlich! Nur wenige Meter sind es vom Hotelzimmer zu einem Becken, in dem der Körper in dampfend heißes Wasser eintaucht, während der Blick auf ein Tal fällt. 
Heiße Quellen direkt im Hotel, wie hier im Moon Water Bay Hill Hotel, in Taiwan ist das nicht selten. Im Osten des Landes, in der Nähe von Yuli ebenso, wie in Beitou, einem Vorort der Hauptstadt Taipeh, in dem sich ebenfalls schwefelhaltige, heiße Thermalquellen finden. 
Szenenwechsel: In Yuli ist es jetzt wolkenverhangen, die Fahrradtour entlang einer ehemaligen Bahntrasse starten wir dennoch. Wir radeln durch das größte Reisanbaugebiet Taiwans – das East Rift Valley, das Tal zwischen dem Zentralgebirge und dem östlichen Küstengebirge. Nach vielen Kilometern stoppen wir auf einer Betonbrücke, die über einen ausgetrockneten Fluss führt. Hier treffen unterirdisch zwei gewaltige Kontinentalplatten aufeinander – die philippinische und die eurasische Platte. 

Fahrradstopp auf Kontinentalplatten

Durch den Zusammenprall hat sich vor Urzeiten Taiwan aus dem Meer erhoben und dadurch gibt es auf dem Eiland mehr als 200 Berge, die über 3.000 Meter hoch sind. Schnell ein Erinnerungsfoto gemacht – ein Fuß auf der eurasischen, einen auf der philippinischen Seite – dann geht es weiter.
Stunden später treffen wir Rei-Ru Jin, die vor fünf Jahren damit begonnen hat, Tofu herzustellen. „Bei uns im Ort macht fast jeder sein eigenes Tofu. Meine Schwiegermutter hat mir gezeigt, wie das geht“, berichtet sie – und lässt uns bei der Herstellung gleich mit anpacken. Allerdings nur bei den einfachen manuellen Tätigkeiten, das Erhitzen der Sojamilch über dem Holzfeuer und die richtige Dosierung des Gerinnungsmittels, das das Eiweiß der Sojamilch zum Ausflocken bringt, erledigt Rei-Ru Jin lieber selbst. 
Weiter im Norden lockt ein touristisches Highlight des Landes, die Taroko- oder Marmorschlucht, ein Felseinschnitt entlang des Flusses Liwu, an dem die Fels- beziehungsweise Marmorwände bis zu fünfhundert Meter weit nach oben ragen. 
Auf der Fahrt in die gut zwanzig Kilometer lange Schlucht steigen wir aus, müssen in den durch die Felsen getriebenen Tunneln aber Helme tragen. Erstaunt sehen wir riesige Reisebusse, die sich auf der schmalen Straße durch die engen Tunnels drängen. Es dauert nicht lange, bis einer stecken bleibt und nur mit einigen Kratzern weiterfahren kann. 

Waghalsig auf dem Felspfad

Die wahre Schönheit der Taroko-Schlucht entdecken wir erst, als wir am nächsten Tag die Straße verlassen und uns auf den Lushui-Trail begeben, einen kleinen Felspfad. Wir laufen direkt an senkrecht aufsteigenden Felswänden entlang, durchschreiten mannshohe Fußgängertunnel durch den Fels, balancieren über kleine Brücken und blicken hinunter auf den Liwu-Fluss, der sich am Grunde der Schlucht entlangschlängelt. 
Auf unserer Rückfahrt nach Taipeh halten wir in Yilan bei einer Fabrik für eingelegte und kandierte Früchte. „Kumquats sind Winterfrüchte, die von November bis Februar geerntet werden. Sie sind reich an Vitamin C und gut gegen Halsschmerzen“, erklärt eine Führerin, die den passenden Spitz-namen „Pineapple“ trägt. 
Anschließend legen wir selbst Hand an, so dass jeder von uns die Fabrik mit einem Glas frisch zu Kompott verarbeiteter Kumquats verlässt. Weitere Infos online unter www.taiwantourismus.de und zur Anreise auf www.china-airlines.com/de/de.

Rainer Heubeck
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