Australien

Melbourne: Gässchen und Arkaden

Inmitten der Hochhäuser Melbournes finden Besucher eine überraschend pittoreske Altstadt.

Die Innenstzadt der Metropole hat eine Art Wiederauferstehung hinter sich

Tolle Landschaften und jede Menge putzige Tiere hat Australien zu bieten.

Fiona Sweetman bietet „Hidden Secrets“-Touren durch ihre Stadt an. Fotos: Kokkai Ng/istockphoto; heu

Wir treffen Fiona Sweetman im Herzen Melbournes, am Federation Square. Der Platz ist der Treffpunkt in Melbourne schlechthin, egal, ob es weiter zum Sport, zum Abendessen am Ufer des Yarra Rivers oder – wie bei uns – zu einen Bummel durch die Seitenstraßen und Arkaden gehen soll.

Melbourne ist eine junge Stadt – doch ihre erste Blütezeit erlebte sie schon zu Lebzeiten Königin Victorias. Keine australische Stadt ist so britisch geprägt wie die Hauptstadt des Bundesstaates Victoria, die in der Zeit des Goldrausches, von 1850 bis 1870, einen kometenhaften Aufstieg erlebte.

Doch viele der prächtigen Bauten der Gründerzeit verloren ihren Glanz und wurden nur noch als kleine Hinterhof-Fabriken genutzt. Vor etwa 25 Jahren, so berichtet Sweetman, war Melbournes Innenstadt so gut wie tot, es lebten vielleicht noch 5.000 Menschen darin und abends durch die Straßen zu bummeln, das hat man sich besser verkniffen. Seither ist die Stadt gewissermaßen wiederauferstanden, und dort, wo früher Versorgungswege für Fertigungsstätten waren, finden sich jetzt Galerien, Cafés, Sushi-Restaurants, Donut- und Bagelshops.

Gleich zu Beginn unserer Hidden-Secrets-Tour führt uns Sweetman, die in Melbourne geboren wurde, in die Degraves Street. Eine Seitenstraße, in der nur Fußgänger unterwegs sind und die beliebt ist, um abends essen zu gehen. Etliche Meter weiter stoßen wir in der Block Arcade auf ein Teehaus, das den Namen Hopetouns Tea Room trägt. „Established 1892“ heißt es stolz unter dem Logo.

Die Block Arcade, in der sich das Teehaus befindet, wurde zwischen 1891 und 1893 gebaut und ist die zweitälteste Arkade der Stadt. Ihr Vorbild war die Galleria Vittorio Emanuele in Mailand.

Wenn die Arkaden gegen 19 Uhr schließen, locken In-Restaurants und verschiedenen Rooftop-Bars. Nach dem Spaziergang durch die vielen Gässchen und Seitenstraßen, die oft nur vier, fünf Meter breit sind, erfasst einen beim Cocktail in einer der legendären Melbourner Bars ein Gefühl von Freiheit und Weite, beispielsweise im kultigen „Naked in the Sky“ im Fitzroy.

Australiens zweitgrößte Stadt, sie hat viele Facetten. Urlauber, die nicht nur den berühmten Outback suchen, sondern auch die urbane Seite von Downunder kennenlernen möchten, sind in Melbourne jedenfalls goldrichtig.
Infos gibt es unter www.visitmelbourne.com/de.
Rainer Heubeck