Spanien

Kanaren: Schöner als Penelope

Auf der Straße bei La Geria gab es eine aufregende Verfolgungsjagd.

Auf der Straße bei La Geria gab es eine aufregende Verfolgungsjagd. Foto: jm

Kultregisseur Pedro Almodovar macht Lanzarote zum Star seines Films

Auf Lanzarote sprechen derzeit alle nur über einen Film. Nein, nicht über Bond oder Benjamin Button sondern über „Los Abrazos Rotos“, das neue Werk von Kultregisseur Pedro Almodovar. Der Star des Films ist kein Schauspieler – trotz Penelope Cruz in der Hauptrolle –, sondern die Insel Lanzarote.

„Ach Gott, was haben die für einen Aufwand betrieben“, sagt Kellner Julio und langt sich an den Kopf. Von der Terrasse seines Restaurants El Golfo konnte er genau beobachten, wie Almodovar und sein Team die wildromantische Bucht im Südwesten der Insel als Kulisse mit Tag und Nacht tosender Brandung einfingen. „Kräne, Schienen für Kamerafahrten, alles hatten die!“ Aber die 131 Einwohner El Golfos fühlten sich nicht gestört. Invasionen sind sie zumindest in der Hochsaison gewohnt: Dann fallen ab 12 Uhr die Touristen ein und werfen einen Blick auf die nahe olivgrüne Lagune.

„Ich habe in der Natur noch nie solch dramatische Farben – so dunkel und so originell – gesehen“, beschreibt Almodovar seine Eindrücke. Kein Wunder, dass deshalb auch im Timanfaya Nationalpark mit seiner mondähnlichen schwarz-roten Lavalandschaft gedreht wurde. Die Montanas del Fuego lassen jeden staunen ob der tiefen Krater, idealtypischen Kegel und bizarren Lavafelder. Nirgends sonst sind die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde so greifbar.

Die Naturgewalten treffen direkt aufeinander – unweit der Feuerberge an der Küste von El Golfo, bei Los Hervideros, einem fast unwirklichen Küstenabschnitt an der zerklüfteten vulkanischen Westküste oder bei Famara, wo sich die Berge wie eine überdimensionale Steinwelle den Drei-Meter-Wasserwellen entgegenstemmen. Auch diesen schönen, meist nur Surfern bekannten Platz im Nordwesten fanden die Motiv-Scouts, wie auch die nicht jedem Lanzarote-Urlauber bekannten Fischerorte Janubio und Orzola sowie die rauen Klippen der Nordküste.

Alle Filmschauplätze sind leicht auf einer guten Lanzarote-Landkarte zu finden und können mit dem Mietwagen angefahren werden. Auch die Filmstrecke aus zwei Szenen kann der Urlauber exakt nachfahren: am Kreisverkehr in Tahiche, dessen Mitte ein Windspiel des Inselkünstlers Cesar Manrique dominiert, und auf der schmalen Landstraße durch La Geria, eines der schönsten Weinanbaugebiete der Erde, das sogar zur Weltkulturerbestätte ernannt wurde. La Carretera LZ-30 diente als Strecke für eine aufregende Autoverfolgungsjagd.

Gut zwei Wochen verbrachten Almodovar und sein Team auf Lanzarote. Der Regisseur und sein spanischer Hollywood-Star Cruz wohnten in dieser Zeit in einer Luxusvilla des Hotels Gran Melia Salinas an der Costa Teguise. In Spanien ist der Film kürzlich angelaufen, in Deutschland wird er im Sommer in die Kinos kommen.
Jochen Müssig
Anzeige