Niederlande

Robben in Sicht

Beim Ausflug zu den Seehundbänken ist 100 Prozent Robbensicht garantiert.

Die Watteninseln Ameland und Schiermonnikoog punkten mit kilometerlangen Sandstränden

Hort der Gemütlichkeit: das einzige Dorf auf Schiermonnikoog. Fotos: gsg

Das einzige Dorf auf der kleinsten bewohnten niederländischen Watteninsel Schiermonnikoog ist ein Hort der Gemütlichkeit. Der verkehrsberuhigte Ort lebt von Historie und pittoresker Idylle. Zahlreiche Cafés und Restaurants prägen das Bild. Nur wenige Gehminuten sind es zu den kilometerlangen Badestränden, die zu den breitesten in Europa zählen.

Und: Die gesamte Insel präsentiert sich als riesiger Nationalpark mit Dünen, Salzwiesen, Wald und Polder. In diesem Naturparadies leben Hunderttausende von Vögeln. Auch Orchideen blühen hier. „Das Einmalige dieser Insel liegt in ihrem intakten Charakter, gepaart mit Natur und der Ruhe, die sie ausstrahlt“, unterstreicht Frank Langstraat, Fremdenverkehrschef des Eilands, den Urlauberanreiz.

Tatsächlich gibt es Leute, die halten Schiermonnikoog für die schönste Insel der Niederlande. Andere behaupten dies von Terschelling, Vlieland oder Texel. Fest steht: Alle fünf Inseln an der Nordseeküste haben ihren eigenen Reiz. Wer sich nicht gleich festlegen möchte, kann Insel hoppen. Das Holländische Fremdenverkehrsamt bietet Arrangements an, die ein Pendeln zwischen den Perlen in der Nordsee erlauben.

Dazu zählt auch Ameland als lohnende Variante. Familien mit kleinen Kindern werden sich in der endlosen „Sandkiste“ dieses Eilands besonders wohlfühlen. Denn über den bewachten Strandabschnitten bei Buren, Nes und Hollum weht die Blaue Flagge als Auszeichnung für das Prädikat „Supersauber“, das regelmäßig von einer internationalen Organisation für besondere Wasserqualität nicht nur an der Nordseeküste vergeben wird.

Aktivurlaub hat auf beiden Inseln seinen festen Platz – ob Wanderungen, Auflüge per Pferd oder Fahrradtouren. Als Belohnung für die kleinen Anstrengungen entschädigen lohnende Ziele, frische Luft und unbegrenzte Ausblicke auf Watt und Dünen. Die Wege sind gut ausgebaut und gekennzeichnet.

Sportlich geht es auch zu, wenn auf Ameland regelmäßig das alte Rettungsboot über den Strand durch die Brandung ins Meer gezogen wird. Zehn kräftige Pferde erledigen den Job, wie es früher bei der Seenotrettung üblich war. „Wenn heute ein Schiff in Gefahr gerät, läuft das moderne Rettungsboot Anna Margaretha mit hoher Geschwindigkeit aus dem Hafen aus“, erläutert Joop de Jong, der neben anderen Ausstellungen auch das Rettungsmuseum Abraham Fock in Hollum betreut.

Ein anderes Inselabenteuer ist ein Schiffsausflug zu den Seehundbänken um Holwerd, 100 Prozent Robbensicht garantiert. Kapitän Hans Boven steuert die Zeehond durch die Brandung. Nach knapp einer Stunde heißt es „Seehunde in Sicht“. Jetzt darf nur noch geflüstert werden. Denn die scheuen Sandbankbewohner hassen jeden Lärm, besonders im Juni und Anfang Juli, wenn ihre Jungtiere zur Welt kommen.

Zu einer Naturlektion anderer Art zählen vielfach angebotene Wattwanderungen, die unter kundiger Führung das Wechselspiel der Gezeiten, eben das Geheimnis um Ebbe und Flut hautnah erleben lassen. Vor nicht langer Zeit wurde das gesamte Wattenmeer zwischen Den Helder und dem dänischen Esbjerg von der Unesco mit dem Welterbe-Titel ausgezeichnet.
Günter von Saint-George