Zypern

Winter-Wanderland

Im Agios-Neophytos-Kloster tummeln sich jede Menge Katzen, der Geistliche nimmt’s gelassen.

Im zypriotischen Winter gibt es Platz am Pool und im Museum

Nicht Frühlings-, sondern Sommergefühle bekommt man bei diesem Blick vom Balkon des Hotels Mediterranean Beach in Limassol. Fotos: pj

Zypern, Mitte Februar: An den Hotel-Pools kann man sich sein Plätzchen nach Belieben aussuchen. Zum Schwimmen ist es noch zu kalt, aber für ein windgeschütztes Sonnenbad reichen 20 Grad Lufttemperatur locker aus. Sollte es trotz der über 300 Sonnentage im Jahr einmal regnen: Alle Museen, Klöster und antiken Ausgrabungsstätten haben während der Wintermonate geöffnet, ebenso Restaurants und Cafés. Von Neben- oder Nachsaison keine Spur.

Auch die Vegetation überrascht den Mitteleuropäer angenehm: In den Zitrusplantagen liegen bereits reife Orangen auf dem Boden und durch die Olivenhaine streift eine frische Meeresbrise. Willkommen auf Zypern, wo es schon im Februar grünt und blüht wie bei uns erst im Frühjahr!

Die geografisch in Asien gelegene Destination ist in den Wintermonaten ein gefragtes Reiseziel bei Individualisten. Das im Südwesten gelegene Paphos ist für Zypern-Entdecker ein idealer Standort: Vom Flughafen Larnaka gut eineinhalb Stunden Autobahnfahrt entfernt, begegnet der Besucher in dieser Gegend dem archäologischen Fundus der seit 10.000 Jahren besiedelten Insel buchstäblich auf Schritt und Tritt: Zwischen Stadtgrenze und Küste spaziert es sich entspannt durch die ausgedehnten Ausgrabungen der so genannten „Königsgräber“, einer Patrizieranlage mit freigelegten Höhlengräbern aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert.

Südlich davon, direkt neben der türkischen Zitadelle am Ende der gut besuchten Hafenmeile von Paphos, geben die Ausgrabungen von Kato Paphos einen lebendigen Eindruck römischer Mosaikkunst: Die farbigen Bodenlegearbeiten im „Haus des Dionysos“ mit ihren mythologischen Darstellungen zählen zu den besterhaltenen des gesamten Mittelmeerraums. Die Weitläufigkeit des archäologischen Parks bringt es mit sich, dass nirgendwo zu großer Andrang herrscht. Im Winter kann man sich auch im Zypern-Museum in Nikosia stundenlang ganz alleine einem exklusiven Kulturstudium widmen.

Die milden Temperaturen machen Zypern zudem zum Winter-Wanderland: Über 50 gut ausgeschilderte Wege umfassen eine Gesamtlänge von rund 200 Kilometern. Auf Aphrodites Spuren gelangen Wanderer im Naturschutzgebiet auf der Akamas-Halbinsel an deren sagenhafte Badegrotte. Unterwegs per Auto von Paphos Richtung Limassol passiert man eine weiter Kultstätte bei Petra Tuo Romiou: Dort, weit unterhalb des auf den Klippen errichteten Interconti-Hotels und Golf-Resorts Aphrodite Hills, donnert die Brandung besonders dramatisch an die zerklüftete Felsküste, an der die Göttin der Liebe und Schönheit dem Meer entstiegen sein soll.

Limassol, die zweitgrößte Stadt Zyperns, liegt auf halbem Weg von Paphos nach Larnaka direkt am Rande der Weinregion des Landes. Nördlich davon ragt das Troodos-Gebirge mit dem 1.953 Meter hohen Olymp auf. Wer Lust hat, kann dort im Januar auf zwei Pisten Skilaufen. Im Mittelpunkt des kulturtouristischen Interesses stehen die in der dicht bewaldeten Bergwelt verstreuten byzantinischen Klöster sowie die charakteristischen Scheunendachkirchen. Katzenliebhaber freuen sich über die große Katzenpopulation des Agios-Neophytos-Klosters, Ikonenmalerei kann man im berühmten Kloster von Kato Pyrgos studieren.
Peter Jaitner