Turks & Caicos

Das Tintenfass

Haben gut lachen in ihrem Paradies: Kids auf Turks & Caicos. Foto: jm

Turks & Caicos: 48 Inselchen zum Träumen

Astronaut John Glenn landete bei seiner Rückkehr aus dem All 1962 vor Grand Turk und sagte: "Die ganze Erde von oben ist schon klasse, aber die Turks & Caicos von oben sind auch nicht schlechter". Und die Buchten auf den Inseln sind fast unwirklich schön. Sonne gibts en masse, der Sand ist wie Puderzucker, das Wasser wie ein Tintenfass. Und rein rechnerisch teilt man sich die 48 Turks & Caicos-Inseln pro Tag mit nur 273 anderen Touristen.

Die Inselgruppe liegt knapp 300 Kilometer von der Nordküste der Dominikanischen Republik entfernt. Das Steuerparadies mit Tausenden von Briefkastenfirmen wird von Großbritannien finanziert. Die rund 20.000 Belongers, wie die Einheimischen sich selbst nennen, wollten diese Regelung. Sie erteilten den vormaligen Verwaltungssitzen Nassau auf den Bahamas und Kingston auf Jamaika eine Abfuhr. Schlichter Grund: Finanziell kam zu wenig rüber ...

Anfang der 90-er Jahre wollte man Urlauber im größeren, inselverträglichen Stil locken. Bei den Nordamerikanern hat es aufgrund der Lage geklappt. Flugzeit ab Miami: eine Stunde und 20 Minuten. In Europa fragt man dagegen noch heute: Turks and Was? Von den 100.000 Touristen jährlich landen gerade mal 1.500 aus Deutschland am Flughafen Providenciales. Aber alle denken nur an 350 Kilometer Strand, 350 Tage Sonne im Jahr und 350 Prozent Entspannung. Ein Cocktail, der jedem Gast schmeckt.

Die Turks & Caicos gehören zu den letzten weitgehend unbekannten Klasse-Refugien dieser Welt. Das lockt Promis an, zumal es seit drei Jahren das Amanyara gibt. Die Häuser der Aman-Gruppe gelten als das Maß der Dinge in der Urlaubshotellerie. Mit dem Amanyara - 40 Villen ab 1.350 US-Dollar pro Nacht - wurde das erste Aman im karibischen Raum eröffnet. Aber die Aman-Villen besitzen nicht nur das höchste Maß an Komfort, sondern auch an Verschwiegenheit: Der Friedliche Ort, so die Übersetzung von Amanyara, am Northwest Point von Providenciales soll auch ein friedlicher Ort bleiben. Deshalb nennt Hoteldirektor John Vasatka auch keine Namen von Gästen. Ganz sicher aber ist: Wo Aman drauf steht, sind Prominente nicht weit.

Ein weiterer Top-Spot ist die Grace Bay. Im Club Med tobt das Jungvolk. Im The Mansions verleben vorwiegend US-Familien gediegenen Urlaub. Und im Grace Bay Club schaukelten neben Tina Turner oder dem Honeymoon-Pärchen aus Moskau auch die Schriftstellerin mit Wohnsitzen in St. Moritz, London und New York. "Ab in die Matte!", scheint der Ruheplatz vor dem Haus zu schreien. Die vielleicht schönste Hängematte der westlichen Welt gibt den Blick auf unendliches, türkisenes Wasser frei. Friedlicher kann ein Platz nicht sein.

Jochen Müssig