Malta

Die Festung des Herrn de la Valette

Der Hafen von Vittoriosa liegt direkt gegenüber von Valletta und ist vor allem nachmittags und abends ideal zum Bummeln

Die Insel ist ein Ziel für Kulturhistoriker und Aktivurlauber

Nicht nur kulturelle, sondern auch natürliche Sehenswürdig?keiten wie die „Blaue Grotte“ erwarten die Besucher auf Malta. Fotos: mg, Dieter Vogl/pixelio, stock.xchng

Der Blick am Morgen ist spektakulär: Goldgelb ragen direkt vor der Columbus 2 von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten die Mauern von Valletta in den Himmel. Die Mauern einer Stadt, die als mächtigste Festung Europas gilt und dennoch kein bisschen militärisch daherkommt. Glockenläuten ist zu hören, in den Restaurants am Kai werden die Tische gesäubert.

Und ganz vorn, wo zwischen dem Fort St. Elmo und dem Ricasoli Point der Grand Harbour beginnt, schiebt sich die Aida Mar in den schönsten und größten Naturhafen des Mittelmeers. Auch sie kann die Festungsmauern nicht übertrumpfen. Valletta - die malerische Trutzburg auf hohem Fels - steht über allem. Im Gegensatz zu Venedig, wo Dogenpalast und Markusplatz angesichts der Ozeandampfer mitunter schon Minderwertigkeitskomplexe bekommen.

Zu verdanken hat die Stadt ihre komplexe Anlage mit den hohen Wällen, den vielen Bastionen und den schachbrettartigen Straßen den Türken. Sie belagerten die Nachbarstätte Vittoriosa, Senglea und Cospicua - die heute "The three Cities" genannt werden - im 16. Jahrhundert derart hartnäckig, dass der damals herrschende Johanniterorden den Bau einer neuen, massiv befestigten Stadt beschloss. Der Bauherr: Jean Parisot de la Valette.

Die Touristen von heute können für die Entscheidung von damals extrem dankbar sein. Trotz weiterer großer Belagerungen und der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg präsentiert sich Valletta heute als bestens erhaltene mittelalterliche Metropole. Mit viel Flair und Kultur, malerischen Gassen und gemütlichen Cafés, die zu einem Stopp einladen.

Die Stadt ist Mittelpunkt eines urbanen Zentrums, das aus diversen Kleinstädten besteht, die allesamt ineinander übergehen. Die einzige Unterbrechung stellen malerische Buchten dar, in denen Yachthäfen, Fußgängerpromenaden, Restaurants und Cafés den Ton angeben. Die wohl beste Auswahl davon hat man im Trendviertel Spinola Bay in St. Juliens und am Dockyard Creek in Senglea.

Perfektes Fortbewegungsmittel für Valletta-Neueinsteiger sind die Hop-on-Hopp-off-Busse. Der Blick vom offenen Oberdeck ist oftmals grandios. Und Malta ist derart klein, dass sämtliche Routen über die halbe Insel führen und Urlauber für 10 bis 15 Euro am Tag die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besuchen können. Das Städtchen Mdina im Zentrum der Insel gehört genauso dazu wie das Fischerdörfchen Marsaxlokk, die fast 6.000 Jahre alten Megalith-Tempel von Hagar Qim, die Strände von St. Pauls Bay und die Kathedrale von Mosta mit ihrer gewaltigen Kuppel.

Aber auch ohne die Highlights wäre Malta eine Reise wert. Denn trotz der dichten Besiedlung sind die Hauptinsel des Archipels und ihr Nachbar Gozo ideal für Outdoor-Aktivitäten. Denn das Klima ist ganzjährig mild, das Wasser zumeist warm. Wandern, Felsklettern, Segeln und Tauchen gehören genauso zum ganzjährigen Angebot wie Touren mit Segway-Rollern. Nur die Anbieter von Seekajaks müssen im Winter pausieren. Für Touren dieser Art ist das Wasser dann doch etwas zu kalt.
Matthias Gürtler