Frankreich

Paris: Atemberaubende Aussicht

Blick vom Tour Montparnasse aus 210 Metern Höhe auf den Eiffelturm

Blick vom Tour Montparnasse aus 210 Metern Höhe auf den Eiffelturm

Nicht nur auf dem Eiffelturm liegt einem die Stadt zu Füßen

Auf der Treppe von Sacre Coeur, im Hintergrund rechts der Tour Montparnasse

Auf der Treppe von Sacre Coeur, im Hintergrund rechts der Tour Montparnasse. Fotos: aze

Paris aus der Vogelperspektive – da denkt man wohl zuerst an den Eiffelturm. Doch die gegenüberliegenden Anhöhen Montmartre und vor allem Montparnasse bieten mindestens so spektakuläre Blicke auf die Seine-Metropole.

Zum Beispiel vom unübersehbaren Hochhaussturm „Tour Montparnasse“. Sind die Ausblicke vom Bistro im 56. Stock schon staunenswert, wird es auf der Aussichtsterrasse in 210 Metern Höhe im Wortsinn atemberaubend – nicht nur wegen des starken Windes.

Von hier liegt Paris im 360-Grad-Rundblick zu Füßen. Im Nordwesten der Eiffelturm – so einen tollen Blick auf das bekannteste Wahrzeichen der Stadt gibt es sonst nirgends. Weiter im Uhrzeigersinn leuchtet die goldene Kuppel des Invalidendoms, etwas entfernter deutlich erkennbar der Triumphbogen.

Und dann der Louvre, dessen gigantische Ausmaße sich erst aus luftiger Höhe richtig einschätzen lassen. Gleich daneben die Ile de la Cite mit der Kathedrale Notre Dame. Weiter nördlich erhebt sich, schneeweiß wie eine Hochzeitstorte, über dem Häusermeer auf dem Montmartre die Basilika Sacre Coeur.

Wieder unten auf dem Straßenpflaster lockt im Schatten des schlanken Büroturms ein Markt mit Köstlichkeiten aus allen Regionen Frankreichs, von Obst und Gemüse über Wild und Pasteten bis hin zu Meeresgetier. Hier in Montparnasse pochte in den „wilden Jahren“ nach dem Ersten Weltkrieg das Herz des künstlerischen und intellektuellen Lebens.

Viele der damals legendären Cafés, in denen sich Maler wie Matisse und Picasso trafen, wo Henry Miller, Ernest Hemingway oder Paul Sartre diskutierten, gibt es noch. Etwa das Le Select und das La Rotonde, wo auch Lenin und Trotzki verkehrten – heute allerdings aufpolierte „Bon chic“-Restaurants.

Uriger sind die rustikalen Crêperien in dem traditionellen Viertel der Bretonen, in dem rund um die Rue de la Gaite private Theater die Szene beleben. Wer es ruhiger mag, kann auf dem Friedhof Montparnasse bei Sartre und Simone de Beauvoir, Baudelaire oder Samuel Becket vorbeischauen.

Szenenwechsel zum Montmartre jenseits der Seine, mit 130 Metern der höchste „Berg“ der Metropole: Steile Gassen, Treppen und eine Standseilbahn führen hinauf zur Zuckerbäckerkathedrale Sacre Coeur. Von den Treppen an ihrem Fuß sind wieder beste Aussichten angesagt. Hier oben fanden sich vor weit über 100 Jahren in dem damals ländlichen Dorf voller Windmühlen Maler und Literaten zu einer aktiven Kunstszene zusammen, am bekanntesten Renoir, Cezanne, Toulouse-Lautrec und Matisse.

Heute fertigen Künstler auf der Place du Tetre Portraits und Karikaturen der Besucher aus aller Welt. Wenige Minuten von dem touristischen Hot Spots entfernt herrscht in den alten Gassen dörfliche Atmosphäre. Hier liegt in der Rue Cortot das Musee de Montmartre. Bilder, Plakate und Zeichnungen zeigen die Geschichte und das Aufblühen von Montmartre und seinen Ateliers. Und neben den von Renoir angelegten zauberhaften Gärten überrascht der einzige verbliebene Weinberg des Hügels.
Monika Zeller
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