Schweiz

Berner Oberland: Der schönste Talabschluss

Besonders stolz sind die Adelbodener auf den herrlichen Talabschluss. Dahinter wartet das Wallis.

Besonders stolz sind die Adelbodener auf den herrlichen Talabschluss. Dahinter wartet das Wallis.

Adelboden kultiviert das Bild einer idealen Schweiz

Heiß, fettig, lecker: das Fondue im Iglu auf der Engstligenalp

Heiß, fettig, lecker: das Fondue im Iglu auf der Engstligenalp. Fotos: cd, Adelboden Tourismus

Draußen wirbelt der Schneesturm. In der Werkstatt von Fritz Bircher dagegen ist es warm. Denn Herr Bircher bügelt mit Sorgfalt und Hingabe die Laufflächen von frisch präparierten Skiern. Sein Sportgeschäft liegt nur einen Steinwurf von der Weltcup-Piste am Chuenisbärgli entfernt. „Auf die Skier der Rennläufer werden zig Schichten Wachs aufgetragen“, erklärt Bircher, bevor er mit einer Bürste den Brettern das Finish gibt.

Seit 1956 richtet das Dorf Adelboden im Januar sein Skirennen aus, das seit 1967 Weltcup-Status hat. Am Dorfplatz ragt eine Stele mit den Fußabdrücken von Abfahrtsgrößen aus aller Welt auf. Erfahrung mit Auswärtigen hat man in Adelboden schon lange.

Bereits 1872 kamen die ersten Gäste und um 1900 setzte mit den Wintersport-Pionieren ein regelrechter Bauboom ein. Insgesamt sieben Grandhotels entstanden, gigantische Bauten mit Erkern und Türmchen. Der Erste Weltkrieg trieb die meisten Hoteliers in die Pleite, die Prunkbauten verfielen, wurden abgerissen. An die Hotelpaläste erinnert noch das inzwischen trendig-modern ausgestattete The Cambrian, vormals Grand Hotel Regina.

Erstes Haus am Platze ist heute das Parkhotel Bellevue im Stil der neuen Sachlichkeit um 1930. Kein protzender Luxus, sondern eine klare Formensprache und die erstklassige Küche zeichnen das Hotel aus. Nur wenige Schritte vom Haus entfernt liegt die Talstation der Tschentenalpbahn. Oben wartet ein Skigebiet, das vor allem von Einheimischen genutzt wird. Die Tschentenalp ist auch der Startpunkt der wohl schönsten Winterwanderung: 600 Meter Abstieg mit weitem Panoramablick in einsamer Winterlandschaft.

Die Engstligenalp ist ein weiteres Pistenareal mit wenigen, für Kinder idealen Liften, einem flachen Rundwanderweg und einer Langlaufloipe. Bei schönem Wetter ist der Blick auf das allmächtige Wildstrubelmassiv überwältigend. Bei schlechtem Wetter verziehen sich die Gäste in das riesige Iglu mit seinen sechs Stuben aus Eis und Schnee, wo ein erstklassiges Fondue serviert wird.

Jetzt ist es Zeit, die weitläufige Skiarena zwischen Luegli, Hahnenmoos, Lavey und dem Chuenisbärgli zu erobern. Rund 210 Pistenkilometer kommen durch den Verbund mit dem benachbarten Lenk zusammen. Lenk liegt bereits im Simmental, das eine Verbindung in die Westschweiz darstellt. Adelboden aber befindet sich in einer Sackgasse, die am Ende des Tales eine Art natürliches alpines Amphitheater bildet. Ein halbes Dutzend Dreitausender schotten hier das Berner Oberland gegen das Wallis ab. Die Einheimischen sprechen mit Stolz vom „schönsten Talabschluss der Welt“.

Auf den steilen Pisten vom Chuenisbärgli hinab wird das Weltcup-Rennen ausgetragen. Wenn sich hier vom 7. bis 8. Januar 2017 die Skistars zu Tal stürzen, verwandelt sich Adelboden in einen Hexenkessel. Bis zu 40.000 Besucher fiebern mit und feiern frenetisch im Ziel. Fernsehen, Radio und Sportreporter aus aller Welt sind vor Ort. Jedes Bett im Tal ist belegt. Aber danach kehrt der beschauliche Alltag wieder zurück. Weitere Infos findet man unter www.adelboden.ch.
Claudia Diemar