Zypern

Zypern: Auf Aphrodites Spuren

Petra tou Romiou heißt der Strand, an dem Aphrodite der Legende nach dem Meer entstieg. Foto: sw

Die Göttin der Liebe spielt eine große Rolle

Es gibt rund ums Mittelmeer wohl keine Destination mit einem solchen Markenzeichen wie auf Zypern. Sie ziert Souvenirbecher und -teller, verführt Liebespaare zu Hochzeiten auf der Insel und bestimmt die Ausflugstrails der Reiseveranstalter. Aphrodite ist auf Zypern allgegenwärtig.

Geburtsort der Aphrodite

Natürlich ist die Göttin der Liebe – bei den Römern heißt sie Venus – ein Mythos. Dennoch ist die Stelle auf halber Strecke zwischen Paphos und Limassol genau markiert, an der Aphrodite aus dem Meer an Land gegangen ist. Für die einen entstieg sie einer Muschel, für die anderen ist sie das Ergebnis einer unappetitlichen Geschichte: Kronos soll seinen Vater mit einer Sichel entmannt und das Ergebnis ins Meer geworfen haben.

An dieser Stelle bildete sich Schaum, dem Aphrodite entsprang – die Schaumgeborene. Der Ort, zu der es unzählige Ausflugstouristen zieht, heißt Petra tou Romiou und zählt zu den schönsten Kiesstränden der Insel. Junge Einheimische schwimmen in Vollmondnächten dreimal um die markanten Felsen und versprechen sich dadurch ewige Liebe.

Der Kult um Aphrodite ist uralt. Schon im 12. Jahrhundert vor Christus entstand im Hinterland beim heutigen Dorf Kouklia, nur ein paar Kilometer von der „Geburtsstelle“ der Liebesgöttin entfernt, eine Aphrodite-Kultstätte. Das Heiligtum war einmal eine der wichtigsten Pilgerstätten der Antike. Seine Ruinen und ein kleines Museum lohnen durchaus den kurzen Ausflug.
Wo Aphrodite gelebt haben soll, ist nicht überliefert. Wohl aber, wo sie ihr Bad nahm. Die kleine Badegrotte ist Ziel eines der schönsten Ausflüge im griechischen Teil der Insel.

Die Tour führt von Paphos etwa 30 Kilometer nach Norden auf die Halbinsel Akamas. Es ist ein abwechslungsreiches, streckenweise durchaus anspruchsvolles Wandergebiet, eine wilde Mondlandschaft mit grünen Inseln dazwischen.

Immer wieder öffnen sich unvergesslich schöne Ausblicke aufs Meer. Die Halbinsel ist reich an zum Teil endemischer Flora und Fauna. Zypern besitzt 530 Pflanzen-, 180 Vogel- und 20 Reptilienarten.

Aphrodite Trail und Adonis Trail

Die beiden, vor allem im Frühjahr und Herbst stark frequentierten Wanderwege, die über Akamas führen, tragen die Namen Aphrodite Trail und Adonis Trail. Adonis war einer der vielen Liebhaber der Liebesgöttin. Ein anderer war ein mythologischer König von Zypern und gab der Halbinsel den Namen. Als junger König, so erzählt die Sage, war Akamas auf der Jagd und überraschte Aphrodite beim Baden. Das war der Beginn einer heftigen Affäre. Aphrodites Badestelle ist ein kleines, überwachsenes Becken mit einem leise plätschernden Mini-Wasserfall. Einige Baumwurzeln schlingen sich wie Lianen über das Becken.
Aus gutem Grund hat die Verwaltung ein Schild aufgestellt, auf dem vor dem Genuss des Wassers gewarnt wird. Es ist nicht trinkbar. Aber der Mythos verspricht jedem, der von Aphrodites Badewasser trinkt, die ewige Jugend.
Horst Schwartz