Frankreich

Paris: Zentral, Hip und authentisch

Am Canal Saint-Martin wird es an warmen Tagen richtig voll. Bild: Marc Bertrand

Die Straßen zwischen Canal Saint-Martin und Marais locken mit lebhaften Bars, gemütlichen Restaurants und trendigen Boutiquen

Zeit für einen Kaffee oder ein Glas Wein muss bei einem Stadtbummel drin sein. Bild: Jacques Lebar / Paris Tourist Office

Die Place de la Republique hat sich mächtig herausgeputzt. Bild: zefart / istockphoto

Made in France – das wird in Frankreich großgeschrieben, in Paris ganz besonders und in den Boutiquen rund um die Place de la Republique sowieso. Der moderne Platz mit der über 30 Meter hohen Mariannen-Statue liegt an der Grenze vom 3., 10. und 11. Arrondissement und ist Ausgangspunkt für Spaziergänge und Shopping-Touren durch die Straßen von Paris. Die Place de la Republique hat sich herausgeputzt. Seit der Renovierung vor fünf Jahren umrundet kein Auto mehr das Monument. Stattdessen gibt es viel Platz für Events, Musikanten und Tänzer.

Wenige Gehminuten weiter östlich fließt der Canal Saint-Martin. Dieser entstand 1825 und verbindet das Bassin de la Villette mit der Seine. Heute sind die Straßen rund um den Kanal ein beliebtes Ausgehviertel für die alternative Szene. Am Quai de Valmy und am Quai de Jemmapes reihen sich bunt bemalte Galerien und Boutiquen an charmante Bistros und Restaurants. Das Publikum ist ebenso bunt – hier mischen sich Hipster mit Alteingesessenen. Und obwohl auch immer mehr Touristen diese Gegend für sich entdecken, hat das Viertel seinen Charme nicht eingebüßt.

Sommerfeeling am Wasser

Stimmt das Wetter, wird es am Canal Saint-Martin bereits am Nachmittag eng. Dicht an dicht sitzen die Menschen auf der Kaimauer, ein Mann schmökert in seinem Buch, neben ihm hat sich eine Gruppe junger Leute mit Wein und Käse niedergelassen. In warmen Sommernächten ist kein freies Plätzchen zu finden – selbst unter den eisernen Brücken haben es sich die Pariser gemütlich gemacht.
Wer nicht auf dem Boden sitzen möchte, trinkt ein Gläschen im Chez Prune, das an Wochenende aus allen Nähten platzt, oder quetscht sich auf dem gegenüberliegenden Ufer an einen Tisch auf dem Bürgersteig des sehr guten Restaurants Hotel Du Nord. Später am Abend drängt sich die Szene im Comptoir General. Den Eingang zu dieser Location im Vintage-Stil muss man kennen – kein Schild weist auf die sympathische Bar hin.

Shoppen im Haut-Marais

Der Weg ins charmante Marais führt vom Canal Saint-Martin wieder über die Republique. Das lebhafte Quartier mit der berühmten Place des Vosges und seinen imposanten Stadtpalais ist ein Shopping-Paradies und mit der Rue des Rosiers auch das Zentrum jüdischen Lebens in Paris.
Der Weg dorthin ist reizvoll – wie lange er dauert, hängt davon ab, wie sehr man sich ablenken lässt. In dieser Gegend hat sich eine abwechslungsreiche Modeszene etabliert. Neben namhaften Jungdesignern tummeln sich hier viele kleine Boutiquen, die ausschließlich französische Labels verkaufen.
Die Rue des Filles du Calvaire geht an einer Kreuzung in die Rue Vieille du Temple über – ein Scheideweg. Denn hier kreuzt die Rue de Bretagne. Nun gilt es, sich zu entscheiden: Ein knurrender Magen verträgt sich schlecht mit Sightseeing und Boutiquen-Hopping und schreit nach einem Mittagessen in einer der gut besetzten Terrassen. Besonders bei schönem Wetter lohnt ein kulinarischer Streifzug über den Marche des Enfant Rouges, einen der ältesten überdachten Märkte von Paris.
Spätestens dann muss die Entscheidung fallen: Führt der Weg über die Rue Vieille du Temple in das Getümmel des Marais oder steht einem der Sinn nach einem Glas Wein am Ufer des Canal Saint-Martin?

Yannick Fiedler
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