Spanien

Andalusien: Andalusische Idylle für Individualisten

Die Altstadtgassen in Priego de Cordoba sind eine Pracht. Foto: cd

Priego de Cordoba ist ein echter Geheimtipp

Cordoba sowie Granada gehören zum Pflichtprogramm von Rundreisen im Andalusien. In Cordoba steht die einzigartige Moschee-Kathedrale, in Granada dagegen sind die fantastischen ‧Nas‧ridenpaläste als glanzvolle Zeugnisse maurischer Kultur in Spanien zu sehen. 
Der Nachteil beider Berühmtheiten: Man kann ihre Schönheit häufig nur mit Massen anderer Besucher teilen. Sowohl durch die Mezquita als auch durch die Alhambra schieben sich zu Hochzeiten Ströme von Touristen aus aller Welt. 
Priego de Cordoba liegt genau auf halber Strecke zwischen den beiden touristischen Hotspots. Das Barockstädtchen mit seinen zahllosen Kirchen hat einiges zu bieten. 
Die Altstadt Barrio de la Villa ist mindestens so pittoresk wie Cordobas Juderia oder Granadas Albaicin. Grellweiß gekalkte Fassaden sind liebevoll mit Blumentöpfen geschmückt. In dem schattigen Innenhöfen grünt und blüht es, dass es eine Pracht ist. Ein weiterer Vorteil: In Priego ist man praktisch allein beim Streifzug durch die engen Gassen. Nur ein einziger Souvenirladen ist in der Altstadt zu finden. 
Überall in Priego de Cordoba plätschern Brunnen. „Alle spenden frisches Quellwasser aus den umliegenden Bergen, mit denen sich gut der Durst löschen lässt“, so Lucia Gonzalez vom Tourismusbüro. 
Doch die schönste Inszenierung des im heißen Andalusien so wichtigen Wassers ist die Fuente del Rey. Der riesige „Brunnen des Königs“, an dem vom 15. bis zum 19. Jahrhundert gebaut wurde, schimmert in tiefem Blaugrün. Aus fast 140 Rohren plätschert es in das Becken, in dessen Mitte sich Neptun mit seinem Dreizack erhebt. 
Grandios ist das Panorama, das der Besucher an der Adarve-Promenade sieht. Von hier aus läuft der Blick weit in das mehr als 1.500 Meter aufragende bergige Hinterland, das von einem Dutzend Wander‧routen erschlossen wird. Laternen aus dem 17. Jahrhundert spenden abends weiches Licht für späte Flaneure an diesem Aussichtsbalkon des Städtchens. Hier findet sich auch das Denkmal für Joselito. Mehrere der Filme des spanischen Kinderstars wurden in Priego gedreht. Gleich daneben schließt ein Park an.
Auch Priego de Cordoba verfügt über eine maurische Burg. Berühmt ist das Städtchen aber vor allem für seine vielen Kirchen in überschwänglichem Barock. Wer an einem Wochenende in Priego weilt, kann darüber hinaus ein besonderes Spektakel erleben. Jeden Samstag um Mitternacht zieht die Bruderschaft der Iglesia de la Aurora durch die Gassen, um Hymnen auf die Heilige Jungfrau der Morgenröte zu singen.
Lucia Gonzalez’ Familie stammt ursprünglich aus Granada. Aus Priego wollen sie jedoch nie wieder weg. Gonzalez’ zitiert den eigenen Vater: „Nach Priego kommt man nicht, um vorbeizufahren, sondern um zu bleiben.“ Das kann der Reisende vielleicht nicht für immer tun, aber für ein paar Nächte. Zumal die Provinzschönheit inzwischen über zig angenehme Boutique-Hotels wie das neue Patria Chica verfügt. Unmittelbar vor dem Städtchen liegt mit der Villa de Priego ein Vorzeigequartier im Stil eines andalusischen Dorfes. Weitere Infos unter www.turismodepriego.com. 
 

Claudia Diemar
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