Sri Lanka

Sri Lanka: Insel des Lächelns

Heiligtümer des Alltags: Buddha-Tempel auf Nainativu und Tamilinnen vor dem Hindu-Tempel Kandaswamy Kovil in Jaffna

Heiligtümer des Alltags: Buddha-Tempel auf Nainativu und Tamilinnen vor dem Hindu-Tempel Kandaswamy Kovil in Jaffna. Foto: dhb

Unterwegs auf den Spuren der tamilischen Kultur

Die Oboe aus Ebenholz gibt die Melodie vor, begleitet von Fasstrommeln und leise klingenden Zimbeln. Vor dem größten und schönsten Hindu-Tempel Nallur Kandaswamy Kovil auf der Halbinsel Jaffna haben sich Hunderte Tamilen versammelt.
 Die Frauen tragen ihre schönsten Saris, die Männer den Sonntagsstaat. Gefeiert wird das Hindu-Fest „Thaipusam“. In der ersten Vollmondnacht des tamilischen Monats Thai zwischen Januar und Februar huldigt es Gott Murugan, der Licht und Weisheit verkörpert.

Diese Zeremonie gibt es nur hier, im Reich der Tamilen im Norden von Sri Lanka. Die Handvoll europäischer Touristen, die der Tempelzeremonie folgt, erntet wohlwollendes Lächeln und ist fast selbst eine Sehenswürdigkeit. Die touristische Infrastruktur im Norden entwickelt sich erst langsam.

Mindestens sieben Stunden dauert die Autofahrt vom Flughafen in Colombo bis nach Jaffna. Auf der Hälfte der Strecke liegt die Königsstadt Anuradhapura, die bis vor Kurzem der nördlichste Punkt jeder Sri-Lanka-Rundreise war. Hoch in den Norden führt nun schnurgerade die A9, die flott zu befahren ist. Auch die Eisenbahnstrecke – seit 2014 wieder in Betrieb – bietet eine gute Möglichkeit, von Süd nach Nord zu gelangen.

Der ewige Sommer mit 30 Grad Wärme und ein sanfter Windhauch vom Stillen Ozean tauchen Sri Lanka in ein mildes Licht. Alles blüht und reift, der Duft tropischer Blüten und Gewürze berauscht die Sinne. Die flache Landschaft des Nordens ist geprägt von sattgrünen Palmwäldern, Reisfeldern und Savanne.

Schmale Dämme verbinden die Lagunenstadt Jaffna mit den vorgelagerten Inseln. Im Wasser dümpeln ‧bunte Fischerboote. Reiher, Buntstörche und Flamingos genießen im seichten Wasser und auf Sandbänken ein wahres Paradies für Wasservögel.
Die Insel Nainativu ist nur per Boot zu erreichen. Hindus und Buddhisten beten hier nahe beieinander. Das wichtigste Buddha-Heiligtum des Nordens – den Nagadeepa Rajamaha Viharaya oder auch „Tempel der Schlangeninsel“ – hat der Legende nach Buddha persönlich besucht.

Unweit hiervon steht der Hindu-Tempel Nagapooshani Amman. Nach jeder Beschädigung wurde er jedes Mal wieder schöner aufgebaut. Übergroß flankiert Parvati, die Hindu-Göttin der Liebe, Fruchtbarkeit und Hingabe in einer frech-freizügigen Darstellung den Torturm an der Wasserseite.

Am Ende der Reise hinterlassen die gastfreundlichen Tamilen mit ihrem offenen Lächeln, ihren bunten Tempeln und Märkten den tiefsten Eindruck. Sie nähren die Hoffnung auf einen beständigen Frieden auf der Insel vor dem indischen Subkontinent.

Touren bietet unter anderem Dertour mit der Privatreise „Impressionen des Nordens“ an.
Heidrun Braun
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