Martinique

Bananen, Rum und viel Natur

Riesengroßer Spaß für alle: Paddeltour in einer durchsichtigen Pirogge.

Martinique lockt Gäste mit vielfältigen Aktivitäten und schönen Stränden

Das Denkmal von Laurent Valere erinnert an die Befreiung von der Sklaverei. Foto: cb

Zwei Kilometer sind es von der asphaltierten Straße bei Vauclin zu den transparenten Kajaks. Harry, Marc und Max nennen ihre zehn Boote Piroggen und veranstalten Öko-Paddeltouren durch die Eselsbucht auf Martinique. Dort wurden die Grautiere gewaschen, als sie noch Zuckerrohr transportierten. Heute sieht man eher Reiher, Mangroven und Korallen. Harry empfiehlt lange Ärmel anstelle von Sonnencreme, die den Korallen schadet.

Zwischen den Mangroven präsentiert er mit Marc den "kleinsten Strand der Welt", bevor sie mit beiden Füßen im Wasser ein Festmahl auf einer Sandbank servieren. Zu frittierten Garnelen und Huhn gibt es Taboulé mit Couscous, Ananas, Melone und jede Menge Punsch Planteur. Die Piroggen sind wie an einer Perlenschnur hinter dem Begleitboot aufgefädelt. Das Im-Takt-Paddeln im Zweier-Kajak ist nicht leicht, dafür die Pausen wohldosiert.

So sollte auch der Rum genossen werden, über dessen Produktion auf der französischen Karibikinsel zahlreiche Destillerien informieren. Sehr schön zeigt Depaz (www.depaz.fr) bei Saint Pierre den Weg des Zuckerrohrs durch Häcksler und Presse, Gärtank, Destilliersäulen und Alterungsfässer in die Flaschen. Die Brennerei glänzt mit einem deutschen Besichtigungsplan, die Infotafeln sind in Französisch und Englisch gehalten. Auch das Chateau Dubuc, mittlerweile eine sehenswerte Ruine im Naturpark der Halbinsel Caravelle, hat einst Zucker und Rum produziert.

Heute wacht hier Ranger Robert. Er ist stolz auf die reiche Biodiversität mit Mangroven, vielen Vögeln, heimischen Echsen sowie den sich zwischen März und Mai vor der Küste paarenden Walen und Delfinen. Auf der Halbinsel liegt auch Frankreichs höchster Leuchtturm, die Wanderung im Park ist absolut lohnenswert. Weit weniger Besucher zählt bislang der Naturpark um die zu 51 Prozent EU-finanzierte Domaine d'Emeraude bei Morne Rouge. Dort gibt es Gewächshäuser, vor allem aber 3,5 Kilometer betonierte Wanderwege durch den Regenwald. Bananen sind der Exportschlager der Insel, doch auf Martinique sind sie nicht günstiger als im deutschen Supermarkt. Ihre Stauden reifen neun Monate. 60 verschiedene Sorten zeigt das Bananenmuseum mit weiteren Infos unter www.museedelabanane.fr.

Für Erholung sorgen Postkartenstrände wie die Anse des Salines mit Blick auf den Diamantfelsen im Atlantik. An der nahen Anse Caffard ist das Denkmal für die Opfer eines 1830 gesunkenen Sklavenschiffs zum Wahrzeichen von Martinique geworden. Das Segeln von heute ist sicherer: Der Naturhafen von Le Marin hat 750 Liegeplätze. 15 Prozent der Kunden sind Deutsche.

Christian Boergen

Frankreich in der Karibik
Atout France: Weitere Infos unter www.franceguide.com/de und www.insel-martinique.de
Flug: Air France startet ab November samstags in Paris/CDG nach Fort-de-France. Der lästige Flughafenwechsel entfällt damit.
Auto: Martinique ist ein klassisches Mietwagenziel. Alle großen Autovermieter sind vor Ort, die 92 Tankstellen haben Einheitspreise.
Hotels: Der Schwerpunkt der Unterkünfte liegt im Zwei- und Drei-Sterne-Bereich; einziges Luxushotel ist das Relais & Chateaux Cap Est (www.capest.com).
Saison: Die Regenzeit dauert von Juni bis November, mit der tiefsten Nebensaison im September/Oktober. Dann sind viele Einrichtungen ganz oder teilweise geschlossen. Die Hochsaison reicht von Dezember bis April.