Belize

Reise in die Unterwelt

In Caracol können Urlauber Canaa besteigen, die mit 43 Metern höchste Pyramide des Landes. In der Höhle Actun Tunichil Muknal sind die Skelette von Menschenopfern zu sehen. Fotos: smk

Belize hat unterirdisch und oberirdisch viel zu bieten

Sie war ein Menschenopfer. Bestimmt für die Götter von Xibalba, Ort der Angst, wie die Maya ihre Unterwelt nannten. Ihr Tod war brutal, das zeigt ihr Skelett. Nach über tausend Jahren liegt es in der Hauptkammer der Actun-Tunichil-Muknal-Höhle (ATM) in der Nähe von Belmopan im Norden Belizes noch immer dort.

Der Moment ist konserviert für die Ewigkeit. Und ein Ausdruck großer Not, die sich dahinter verbarg, denn zum Ende des ersten Jahrtausends nahmen die Menschenopfer in den Höhlen zu. Es war die Zeit, als sich die Maya-Kultur dem Niedergang näherte. Abseits des Skeletts liegen in der mit Stalagmiten und Stalaktiten übersäten Kammer die Überreste 13 weiterer Geopferter, dazu zahlreiche Gefäße.

"Man sieht hier den Höhepunkt der Maya und zugleich den Zeitpunkt ihres Zusammenbruchs", sagt Höhlenkenner Carlos Panti. Das Erlebnis ist intensiv: Ohne Absperrung läuft man zwischen Gefäßen, Knochen und Schädeln umher und steht oft nur eine Fußlänge von ihnen entfernt. Der ATM-Trip gilt als angesagtes Abenteuer in Belize, dem einstigen Britisch-Honduras, wo als einziges Land Zentralamerikas Englisch gesprochen wird. Fernsehsender aus aller Welt waren hier, darunter National Geographic, die ATM im vergangenen zur Nummer eins der zehn spektakulärsten Kulthöhlen weltweit kürten.

In die Höhle, in der aus Sicherheitsgründen nicht fotografiert werden darf, gelangt man nur schwimmend, durch einen unheimlich wirkenden Felseingang. Ausgestattet mit Helm und Stirnlampe arbeitet man sich voran, klettert über rutschige, scharfkantige Felsen und zwängt sich durch Nischen, während einem das Wasser manchmal bis zum Hals steht. Nach rund einem Kilometer ist die trockene Hauptkammer erreicht. "Die lokale Bevölkerung hat bis heute Angst, die Höhle zu betreten", sagt Reiseleiter Carlos.

Einfacher ist ein Besuch anderer Mayastätten, wie Altun Ha, Lamanai, Xunantunich, Cahal Pech oder Lubaantun im Süden. Über allem steht jedoch Caracol, die größte und bedeutendste Maya-Stadt in Belize, mit Palästen, Ballspielplätzen, Pyramiden. Caracol liegt inmitten des Dschungels nahe an der Grenze zu Guatemala.

Wer dahin will, muss sich morgens in einen Konvoi einreihen, der von bewaffneten Rangern in Jeeps begleitet wird. Seit die Ranger dabei sind, gibt es keine Überfälle mehr. Rund anderthalb Stunden dauert die unbequeme Fahrt von San Ignacio. Doch sie lohnt. Allein wegen des überwältigenden Blickes von der mit 43 Metern höchsten Pyramide in Belize: Canaa, "Platz des Himmels" - dem steht man von hier oben besonders nahe, wie einst die Priester der Maya.  

Sascha Kleis

 

Buchungsinfo
Belize, das an Mexiko, Guatemala und die Karibik grenzt, wird von Veranstaltern wie Meier's Weltreisen, Ikarus Tours und Windrose Finest Travel nur im Rahmen einer Rundreise mit den Nachbarländern angeboten. Mehr Auswahl findet sich bei Spezialisten wie Miller Reisen. Alternativ dazu machen Kreuzfahrtenanbieter wie Aida, Norwegian Cruise Line, Princess Cruises und Royal Caribbean International auf einigen Touren Station in Belize.