Panama

Zwischen übermorgen und vorgestern

In Panama-Stadt kann der Gast in Vergangenheit und Zukunft schwelgen

Panama-Stadt wird gern mit Dubai verglichen – zu Recht. Es scheint, als ob die Armada der Kräne, die benötigt werden, um Wolkenkratzer hochzuziehen, einmal über die Ozeane von Dubai nach Mittelamerika geschippert wurde. Wo gestern noch einstöckige Häuser standen, kann schon morgen eine Planierraupe anrücken. Und übermorgen werden dann die nächsten Gebäude – darunter Luxuswohnungen für amerikanische Filmstars – in den Himmel wachsen. Ganze Straßenzüge werden verschoben, in den letzten Jahren wurde eine neue Uferpromenade aufgeschüttet und zur Prachtstraße Cinta Costera ausgebaut.

Und ähnlich wie in Dubai soll es künstliche Inseln geben: Einst war als Megaprojekt die panamesische Fahne im Meer geplant, jetzt sollen immerhin zwei Inseln entstehen.

Doch nicht nur die Gebäude wachsen, auch die Wirtschaft. Mitten in Amerika liegend, ist Panama Dreh- und Handelspunkt für den Kontinent. Viele amerikanische Firmen haben in einer steuerfreien Sonderzone einen Firmensitz oder zumindest ein Callcenter. Viele Waren werden durch den Panamakanal verschifft, der derzeit erweitert wird.

Es hat sich viel verändert in Panama-Stadt, seitdem die Amerikaner die Hoheit über den Panamakanal auf- und den Umsatzbringer zum 31. Dezember 1999 an Panama zurückgegeben haben. Wo sich einst nur Amerikaner aufhalten durften, können nun auch Einheimische und Touristen hin. So wie zu den kleinen Inseln Noas, Perico und Flamenco, die man über den Damm Calzada de Amador erreicht. Sehenswert ist das neue Museum der Biodiversität, ein Bau aus knallbunten Würfeln, den kein Geringerer als Frank Gehry geplant hat. Abends speist man in den Restaurants auf den Inseln oder kommt zum Feiern.

Nicht verpassen dürfen Besucher das alte Panama. Fast 500 Jahre alt sind die Ruinen der ersten Stadtgründung Panama Viejo. Und zum Unesco-Weltkulturerbe zählt die auf einer Halbinsel liegende Altstadt Casco Viejo, die langsam renoviert wird. Hier sieht man Gebäude aus mehreren Jahrhunderten, die Kathedrale Metropolitana, das Teatro Nacional, ein Denkmal von Simon Bolivar, immer mehr Kunstgalerien, Restaurants und Bars, mobile Eishändler und Verkaufsstände mit Handwerkskunst.

Im Casco Viejo liegen Vergangenheit und Zukunft beieinander: Einige der kleinen Plätze werben mit kostenfreiem W-Lan, daneben stehen Häuser kurz vor dem Verfall, aus deren kaputten Fenstern schon Bäume wachsen.

Sylvia Raschke

Zahlungsmittel
Die panamesische Währung Balboa ist eins zu eins an den US-Dollar gekoppelt. Reisende sollten mit US-Dollar einreisen oder diese vor Ort mit ihrer Kreditkarte ziehen. Es ist extrem schwierig, in Panama Euros zu wechseln, denn die Hotels lehnen dies ab.