Kanada

Ontario: Wasser marsch!

Paddeln im Killarney Provincial Park ist nur eine von vielen Möglichkeiten für Outdoor-Fans in Ontario.

Paddeln im Killarney Provincial Park ist nur eine von vielen Möglichkeiten für Outdoor-Fans in Ontario.

Im Sommer ist die Ostprovinz ein Abenteuerspielplatz

Eines der berühmtesten Naturwunder Nordamerikas: die Niagarafälle

Eines der berühmtesten Naturwunder Nordamerikas: die Niagarafälle. Fotos: hb

Dunkelgrüner Nadelwald, Laub von Buche und Schwarzkirsche, saphirblaue Seen, Felsriffe aus pinkfarbenem Granit, ein mit weißen Schönwetterwölkchen betupfter Sommerhimmel. Ein wahres Meisterstück hat die Natur im Killarney Provincial Park abgeliefert, ein Kanada en miniature. Keine Minen graben sich hier in die Erde, Holzfäller dürfen den Wald nicht roden.

Sieben Maler haben die Landschaft vor 100 Jahren in Gemälden verewigt – und so dafür gesorgt, dass die 645 Quadratkilometer unter Schutz gestellt wurden. Den direkten Kontakt zur Natur suchten die Künstler der „Group of Seven“, sie begründeten Kanadas erste moderne Kunstbewegung.

Ein paar Hundert Kilometer sind es von Toronto in den Killarney Provincial Park, nur ein Katzensprung für dieses Land. Trotzdem hat man die Landschaft fast für sich alleine. Wanderer schnüren ihre Schuhe für einen Ausflug auf dem La Cloche Silhouette Loop Trail. Naturfreunde schleppen Ferngläser in den Wald, um nach Bären und Bibern, Elchen und Wölfen Ausschau zu halten. Kanufahrer stechen Paddel ins Wasser, für eine Spritztour auf dem Lake George oder für eine mehrtägige Expedition.

Der Name ist Programm. In der Sprache der Irokesen bedeutet Ontario so viel wie „Glitzerndes Wasser“. Auch die Hauptstadt Ottawa ist wasserreich: Vom Canadian Museum of History blickt man aufs Blau des Riviere des Outaouais. Der Rideau-Kanal geht quer durch die Stadt und ist die älteste künstliche Wasserstraße Nordamerikas, die ununterbrochen benutzt wurde.

Torontos Bürger leben im Sommer am Strand, liegt doch Ontarios Kapitale auf demselben Breitengrad wie Südfrankreich. Larry Graham bringt Schnorchler und Taucher zu den Wracks des Fathom Five National Marine Parks am Huronsee. „Knapp zwei Dutzend Handelsschiffe sind hier im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gesunken“, sagt der Kapitän. An Tagen ohne Wind ist der See so klar, dass man sie sogar von der Brücke aus erkennt.

Kein stilles Wasser ist dagegen ein anderer Ort. Von Niagara-on-the-Lake, einem Städtchen mit Galerien, Antiquariaten und Restaurants geht es in Richtung Eriesee. Leider muss erst ein Betondschungel aus Casinos, Geisterbahnen, Wachsmuseen und Souvenirshops gequert werden, bis man eines der Naturwunder Nordamerikas sieht: Fast 60 Meter stürzen die Niagarafälle in die Tiefe.
Helge Bendl
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