Kolumbien

Weiße Strände und blaue Falter

Weißer Sand, türkisblaues Meer und fast menschenleere Buchten: der Tayrona-Nationalpark.

Im Tayrona-Nationalpark zeigt sich Kolumbien im Postkarten-Look

Bei Flut lassen sich die kleinen Flussarme am Besten auf dem Tierrücken durchqueren. Fotos: og

Lianen baumeln über dem Weg, die Sonne dringt kaum durchs dichte Grün. Immer wieder flattern Morpho-Schmetterlinge durch die Luft, ihre handtellergroßen Flügel schillern wie metallicblau lackiert. Ein schmaler Pfad führt über dicke Wurzeln von Ceiba-Bäumen und glattgeschliffene Felsen. An manchen Stellen haben Blattschneider-Ameisen den Weg blitzblank gefegt.

Die Tierwelt ist nicht zu überhören: Ein permanentes Sirren liegt in der Luft, eine aufgeschreckte Affenherde flieht krachend durch die Wipfel. Nur das Rattern eines Rollkoffers will nicht so recht in diesen Soundtrack passen. Eine nicht abreißende Karawane kämpft sich durch den Urwald an Kolumbiens Karibikküste: Touristen und Großfamilien.

Jedes Jahr zur Ferienzeit an Weihnachten und Ostern erwacht der Tayrona-Nationalpark zum Leben. Wo sich sonst nur wenige Touristen an endlosen weißen Stränden verlieren, tummeln sich dann Gäste aus dem ganzen Land. Schwer bepackt ziehen sie ins Herz des Parks, der sich über die Ausläufer der Sierra Nevada de Santa Marta erstreckt, des höchsten Küstengebirges der Welt.

Tayrona gehört zu den beliebtesten Nationalparks Kolumbiens: 150 Quadratkilometer intakte Natur mit Regen- und Nebelwäldern, Buschland und Palmenhainen. Seit 1969 steht hier nicht nur eine vielfältige Tierwelt vom Jaguar bis zu rund 70 Fledermausarten unter Schutz, sondern auch das Meeresleben mit Korallenriffen sowie archäologische Relikte der Ureinwohner.

Eine Wanderstunde vom Parkeingang entfernt öffnet sich der Wald zur Playa de Arrecife. Ein weiter Sandstrand am türkisfarbenen Meer, an dem gewaltige Felsbrocken wie drapiert in der Landschaft liegen. Unter Kokospalmen stehen kleine Bungalows und die Zelte der Besucher, dazwischen baumeln Hängematten im Wind.

Arrecife ist die Promenade des Parks; hier zeigt jeder, was er hat - vor allem Körper: enge Shirts, Tattoos, gebräunte Haut. Sogar manche Narbe aus der Zeit der Drogenkonflikte wird stolz vorgeführt. Die gewalttätige Epoche machte auch vor Tayrona nicht Halt: Die Berge befanden sich in der Hand der Guerilla. Heute ist der Park sicher und die Anwohner leben vom Fischfang und vom Tourismus.

So auch an der Playa La Piscinita, einer sichelförmigen Bucht westlich von Arrecife. In provisorischen Restaurants wird zwischen Felsen und Urwaldbäumen gebrutzelt. Die laue Meeresbrise trägt den Duft gegrillten Fischs über den Strand. Eingelegter Fisch und frisch gepresster Saft ist zu haben, eine willkommene Stärkung für den Urwaldpfad zur Cabo San Juan de la Guia. Dieses Kap mit seinen Bilderbuchstränden ist der beliebteste Platz zum Baden. Von einem Aussichtsturm auf einem Felssporn sind manchmal sogar Delfine zu sehen.

Oliver Gerhard

Buchungsinfos
Der Tayrona Nationalpark ist im Rahmen von Gruppenreisen buchbar bei Dertour und Viventura (www.viventura.de) oder als Reisebaustein bei America Andina (www.america-andina.de). Sehr luxuriös sind die Ecohabs, runde Holzbungalows mit Reetdach. Weitere Informationen unter www.ecohabsantamarta.com.