Kolumbien

Duftende Landschaften

Bunte Farbtupfer: das Dorf Salento in der Kaffeezone

Bunte Farbtupfer: das Dorf Salento in der Kaffeezone

Kolumbien: Die Kaffeeregion in den Anden ist Weltkulturerbe

Die Finca Venecia liegt im Kaffeedreieck.

Die Finca Venecia liegt im Kaffeedreieck. Fotos: hb

Natürlich kommen Kaffee-Enthusiasten hier auf ihre Kosten. Doch selbst wer sich nicht die Bohne für koffeinhaltige Heißgetränke interessiert, wird sich verlieben in Kolumbiens Zona Cafetera.

So wie viele Einheimische aus Bogota, Cali oder Medellin: Sie genießen am Wochenende die Fahrt durch die immergrüne, von den Bauern über Jahrhunderte in harter Arbeit parzellierte Kulturlandschaft der Kordilleren. Sie besuchen im Valle de Cocora die Bergregenwälder mit ihren Wachspalmen, die 50 Meter hoch in den wolkenverhangenen Himmel wachsen.

Deftige Hausmannskost
Sie flanieren durch Örtchen wie Salento, wo aus Bambus, Dung und Erde gebaute Häuschen mit bunten Holzbalkonen dem Wandel der Zeit trotzen. Und sie stoppen in den Restaurants am Straßenrand, um im Kreis der Familie deftige Hausmannskost zu genießen: Fleisch, Bohnen, Maniok und Kochbananen türmen sich auf den Tellern fast so hoch wie am Ende des Tals die Anden.

Lange waren die Kolumbianer dabei unter sich: Ausländische Besucher blieben dem Land wegen der angespannten Sicherheitslage fern. Inzwischen hat sich Kolumbien spürbar gewandelt. Das Auswärtige Amt rät nur noch von Reisen in die vom Drogenanbau betroffenen Gegenden ab und in touristisch weniger interessante Regionen an den Grenzen zu Ecuador, Peru und Venezuela. Auch viele Veranstalter sind zurückgekehrt und vermarkten es als Land für Entdecker und Liebhaber ursprünglicher Landschaften und Kultur. Da darf die Kaffeezone nicht fehlen: Vor vier Jahren hat die Unesco sie zum Weltkulturerbe ernannt.

Erst pflücken, dann probieren
Weltberühmt ist auch der Hochlandkaffee selbst: Er gilt als besonders mild und aromatisch. Von der Kultivierung der Arabicabohnen leben in Kolumbien mehr als eine halbe Million Familien. Manche öffnen ihre Pforten nun für Besucher: Juan Pablo Echeverri von der Hacienda Venecia führt Gäste bei Touren über die Plantage, bringt ihnen bei, wie man Kaffee professionell verkostet und dessen Aromen herausschmeckt, und lässt sie im historischen Herrenhaus übernachten.

Das Rennen um die besten Sorten, die penibelste Auslese und die sensibelste Röstung in Fünf-Kilo-Chargen gewinnt aber der Hersteller Café Jesus Martin. „Ich habe nie verstanden, warum wir guten Kaffee in alle Welt exportieren und selbst nur schlechten Kaffee trinken. Jetzt drehen wir den Spieß um“, grinst Besitzer Jesus Bedoya Rodriguez, dessen Familie seit fünf Generationen Kaffee anpflanzt. Sein aktueller Favorit ist „Gesha Cerro Azul“: Die edle Sorte schmeckt nach Papaya und Passionsfrucht, nach Jasmin und Zitronengras. Zu kaufen gibt es den Kaffee als exklusive Edition aber nur vor Ort in der Kaffeezone.

Reisen in die Kaffeezone sind unter anderem bei Dertour und Meier’s Weltreisen im Programm.
Helge Bendl
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