Reisevertrieb

Wandel durch Corona: Chancen für den Nachwuchs  

Der aufgrund von Corona vorangetriebene Digitalisierungsschub in vielen Reisebüros könnte eine Chance sein, mittelfristig wieder verstärkt junge Menschen für den Beruf des Reiseverkäufers zu begeistern

Der aufgrund von Corona vorangetriebene Digitalisierungsschub in vielen Reisebüros könnte eine Chance sein, mittelfristig wieder verstärkt junge Menschen für den Beruf des Reiseverkäufers zu begeistern. Foto: A stockphoto/iStockphoto

Ann-Katrin Preckeler, Inhaberin der Grenzenlos Reiseagentur im Emsdetten

Ann-Katrin Preckeler, Inhaberin der Grenzenlos Reiseagentur im Emsdetten. Foto: privat 

Der aufgrund von Corona vorangetriebene Digitalisierungsschub in vielen Reisebüros könnte eine Chance sein, mittelfristig wieder verstärkt junge Menschen für den Beruf des Reiseverkäufers zu begeistern. Davon zeigten sich die Teilnehmer einer Diskussionsrunde beim digitalen DRV-Reisebürotag am Dienstag (18. Mai) überzeugt.  

Moderne Technik, verstärktes Nutzen von sozialen Netzwerken und eine neue Flexibilität bei Arbeitszeit und Arbeitsort würden für Mitarbeiter neue Perspektiven schaffen, sagte Andreas Heimann, Chef der Reisebüro-Kette DER. Der Job des Reiseverkäufers werde damit deutlich „attraktiver“.  

Neue Technik – neue Freiheiten für Mitarbeiter 

Ann-Katrin Preckeler, Inhaberin der Grenzenlos Reiseagentur in Emsdetten, sieht das ähnlich. Vor Corona habe sie gedacht, dass ihr Büro „modern und digital“ aufgestellt sei. Nach der technischen Neuausstattung ihres nunmehr „fast papierlosen Büros“ müsse sie erkennen, dass die Einschätzung von damals nicht ganz der Realität entsprach.  

So würden etwa das Umstellen vom Desktop-PC auf Laptops für alle Mitarbeiter sowie das Anschaffen von Tablets für die Kunden neue Formen der Beratung ermöglichen – sowohl im Reisebüro selbst als auch im Cafe oder bei den Kunden zu Hause. „Wir haben schon immer mobile Beratung angeboten. Aber jetzt haben wir ganz neue Möglichkeiten“, sagte Preckeler.  

Durch den erzwungenen Wechsel ins Home Office habe man sich auch an flexiblere Arbeitszeiten gewöhnt, an denen man künftig festhalten wolle. Dies komme nicht nur den Kunden entgegen, sondern auch den Mitarbeitern, berichtete Preckeler über ein positives Feedback ihres Teams.  

„Beruf wird attraktiver“ 

Das Einführen von mobilen Arbeitsplätzen im Büro habe zudem für mehr Platz gesorgt, der jetzt durch eine Beratungsecke mit Wohnzimmer-Atmosphäre genutzt werde. „Das schafft Abwechslung beim Arbeiten – und die Kunden genießen es.“  

Parallel dazu biete man nun auch Videoberatung an, etwa über Whatsapp und Tools wie die Smart-Beratung von Paxconnect. „Das funktioniert super und wird von vielen Kunden sehr geschätzt“, berichtete Preckeler. Es mache Spaß, auf diese Art die eigenen Stärken auszuspielen – den persönlichen Kontakt.  

Fazit der Reisebüro-Inhaberin: „Der Beruf wird attraktiver und interessanter. Er wird nach Corona nicht mehr so starr wie früher sein.“ Dieser Überzeugung ist auch DER-Chef Heimann, der von Azubis berichtete, die sich „mit großer Begeisterung“ als Blogger engagieren und mit Drohnen auf Inforeise gehen: „Was sie von manchen dieser Touren mitbringen und online stellen, ist einfach großartig.“ 

Matthias Gürtler
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