Reisevertrieb

Prognosen: Verteuerter Urlaub und die Folgen

Luxusanbieter müssen sich aufgrund der Preissteigerungen kaum Sorgen machen – sagt die Agentur Shapefruit. Foto: splendens/istockphoto

Luxusanbieter müssen sich aufgrund der Preissteigerungen kaum Sorgen machen – sagt die Agentur Shapefruit. Foto: splendens/istockphoto

Derzeit brummt das touristische Geschäft. Der Corona-Nachholeffekt sorgt trotz immenser Preissteigerungen im alltäglichen Leben für starke Buchungen. Laut einer GfK-Befragung aus dem vergangenen Monat betreffen die ersten Sparmaßnahmen der Bürger aber eher Güter des täglichen Bedarfs, am Urlaub wird größtenteils nicht gespart. Noch nicht.

18 Prozent wollen künftig billiger oder kürzer in Urlaub fahren

Denn das Meinungsforschungsinstitut Civey hat im Juli herausgefunden, dass 18 Prozent der Deutschen wegen der Inflation einen billigeren oder kürzeren Urlaub planen - das ist fast jeder fünfte potenzielle Urlauber. 57 Prozent der Befragten halten jedoch an ihren Plänen fest. Und ein Viertel hatte in der Vergangenheit sowieso schon auf Urlaub verzichtet.

Laut der Agentur Shapefruit, die einen ihrer Schwerpunkte im Tourismus hat, wird „der Trend zum Sparen“ auch verstärkt im Tourismus ankommen. Das wird Folgen haben. So soll aufgrund gestiegener Spritkosten und anziehender Flugpreise der Deutschland-Tourismus weiter boomen.

Zudem sehnten sich die Menschen in unruhigen Zeiten mehr denn je nach Verlässlichkeit. Diese gehe mit dem Wunsch und nach Sicherheit und Konstanz einher. Genau davon könnten Destinationen wie Deutschland und der europäischen Raum profitieren.

Markenloyalität könnte schwinden

Zudem würden sich Chancen für unbekannte Marken und Neulinge in der Branche auftun. Laut Shapefruit werde die Markenloyalität auf den Prüfstand gestellt. „Neuen, innovativen Anbietern bieten sich daher, ebenso wie weniger bekannten und Nischen-Anbietern, echte Chancen, Kunden für sich zu gewinnen“, meint Frank Mies, Vorstand von Shapefruit.

Darüber hinaus prophezeit die Agentur einen Rückgang an Tagesausflügen. Deutsche würden eher mehr Geld in ihre Haupturlaubsreise investieren. Auch an Zwei- oder Dritturlaube werde künftig gespart. Ein Teil der Urlauber werde zudem die Haupturlaubsreise verkürzen.

Chancen böten sich indes für Landurlaub-Anbieter. Sie seien günstiger als Anbieter am Badestrand oder in den Bergen. „Hier sind Anbieter auf dem Land gefragt, zeitgemäße Angebote zu entwickeln und das angestaubte Image zu putzen“, sagt Mies.

All-inclusive-Angebote könnten profitieren

Aber auch die klassische Pauschalreise und All-inclusive-Angebote werden laut Shapefruit aufgrund ihrer Preissicherheit profitieren. Denn ein gut planbares Gesamtbudget sei speziell für Familien reizvoll.

Wenig Gedanken müssen sich Anbieter von Luxusurlaub machen. Dass die Deutschen künftig weniger Geld zur Verfügung haben, ist unbestritten. Trotzdem würden sich die Besserverdienenden weiterhin etwas gönnen. Und hier fallen laut Shapefruit die gestiegenen Kosten nicht so sehr ins Gewicht. Anbieter, die in diesem Segment arbeiten, täten deshalb gut daran, ihr entsprechendes Image zu pflegen.

Mehr Last-Minute-Angebote

Außerdem erwartet die Agentur aufgrund geringerer Auslastungen und den „Kampf um insgesamt weniger Reisende“ attraktive Last-Minute-Angebote. Sonderaktionen und Extras bezüglich des Leistungsspektrums wie Wellness-Pakete seien zu erwarten.

Arne Hübner
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