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Flextarife: Gute Akzeptanz bei den Kunden

Reisebüros sind mit den Flextarifen nicht so zufrieden wie Veranstalter und Endkunden. Foto: Alltours

Reisebüros sind mit den Flextarifen nicht so zufrieden wie Veranstalter und Endkunden. Foto: Alltours

Eigentlich ist er ein Verfechter für mehr Planbarkeit im Tourismus. Doch die aktuelle Corona-Lage lässt auch Willi Verhuven keine Wahl: Seit einer Woche können bei Alltours Neubuchungen bis sieben Tage vor Abreise kostenlos storniert oder umgebucht werden. Das Entgegenkommen soll potenziellen Reisenden die Angst nehmen, bei einer veränderten Situation im Zielgebiet auf hohen Umbuchungs- oder Storno-Kosten sitzen zu bleiben.

Alltours: Kulanz bis Ende Oktober
Die zuvor geltenden Fristen waren deutlich länger. Sie ermöglichten kostenlose Stornos bis 21 Tage vor Abreise und kostenfreie Umbuchungen bis 14 Tage vor der Reise. Die neue Regelung gilt für Buchungen von Alltours Klassik inklusive Individualreisen mit Abreise bis 31. Oktober 2021. Danach will Verhuven zu den normalen Umbuchungs- und Stornierungsregelungen zurückkehren.

Sowohl damit als auch mit seinen vorübergehend kostenlosen Storno-Offerten geht Alltours einen Sonderweg unter den großen Veranstaltern: Sowohl TUI als auch DER Touristik und FTI haben sich schon 2020 für Flextarife gegen Aufpreis entschieden. Und die werden von den Kunden so gut angenommen, dass sie auch langfristig erhalten bleiben sollen.

TUI und FTI: Gestaffelte Preise beim Flextarif
„Die Kunden haben das neue Angebot verstanden – und sie schätzen es“, heißt es etwa bei TUI. Mehr als die Hälfte der Urlauber würden sich für den neuen Tarif ent-scheiden. Dessen Kosten sind überschaubar: Bis zu einem Reisepreis von 2.500 Eu-ro kostet der Flextarif bei TUI 39 Euro, bis 4.000 Euro werden 69 Euro verlangt, dar-über sind es 99 Euro beziehungsweise 199 Euro (ab 6.000 Euro Reisepreis).

Bei FTI nutzt laut Vertriebsdirektor Richard Reindl fast jeder zweite Kunde den „Flexplus“-Tarif. In der Corona-Hochzeit habe der Anteil sogar bei über 60 Prozent gelegen. Bei den Münchnern startet der Tarif bei einem Reisepreis von bis zu 2.999 Euro bei 58 Euro. Bei Reisepreisen bis 5.999 Euro kostet der Tarif 128 Euro, darüber hinaus werden 198 Euro oder mehr fällig.

DER Touristik und SLR arbeiten mit Flat-Preisen
Auch DER Touristik berichtet von einer großen Akzeptanz der Flex-Optionen. „Sie treffen exakt den Wunsch der Kunden nach Flexibilität und Sicherheit“, verweist Geschäftsführer Mark Tantz auf einen Buchungsanteil von 70 Prozent (ohne Kurzfristbuchungen). Buchbar ist der Tarif unabhängig vom Reisepreis für 59 Euro – und zwar bis Ende Oktober 2022.

Bei Schauinsland-Reisen kostet der „Flex2Relax“-Tarif 29 Euro pro Vollzahler. Auch bei den Duisburgern ist die Nachfrage hoch: Bei Langfristbuchungen nutzen inzwischen rund zwei Drittel aller Kunden die flexible Tarifoption. Auch Bentour, Anex Tour und Öger Tours sowie Coral Travel berichten von einer hohen Kundenakzeptanz der Flextarife.

X-Veranstalter: Flex-Nachfrage etwas geringer
Etwas anders sieht es offenbar bei den X-Anbietern aus. So beobachtet Vtours, dass „zunehmend“ wieder Angebote von VTOI mit normalen Storno-Regeln gebucht würden. Daraus lasse sich schließen, dass es den Kunden bei der Reiseplanung nicht nur um Flexibilität gehe. Bei den VTO-Angeboten ist der Flextarif automatisch dabei. Er kostet 50 Euro pro Person und gilt bis 22 Tage vor Abreise.

Relativ wenig genutzt werden die Flextarife bei LMX. Wenn sie gebucht werden, gilt auch bei den Leipzigern, was alle anderen Veranstalter berichten: Beruhigt sich die Corona-Lage, gehen Storni und Umbuchungen nach unten. Verschärft sich die Lage, schnellen sie nach oben.

Wie Reisebüros über Flextarife denken und auf welcher Basis sie mit ihnen arbeiten, lesen sie in der aktuellen Ausgabe von touristik aktuell (ta 31-32/2021). Mehr zum Thema finden Sie, wenn Sie auf der Homepage von touristik aktuell den Begriff „Flextarif“ in die Suchmaske eingeben.

Matthias Gürtler
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