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Ägypten überdenkt Charter-Politik

Weiß, was jetzt zu tun ist: Der neue Tourismusminister von Ägypten Khaled Abbas Ramy ist ein erfahrener Touristiker

Weiß, was jetzt zu tun ist: Der neue Tourismusminister von Ägypten Khaled Abbas Ramy ist ein erfahrener Touristiker. Foto: ta

Der neue ägyptische Tourismusminister Khaled Ramy will von November an die Subventionspolitik für Charter-Airlines neu gestalten. „Die aktuellen Verträge laufen noch bis Oktober. Wie es danach weitergeht, werden wir in den nächsten Wochen besprechen“, sagt der Minister im Interview mit touristik aktuell.

Nach seinen Vorstellungen soll es künftig für Hurghada und Sharm el Sheikh keine Subventionen mehr geben. Für Flüge nach Luxor, Taba, Marsa Alam und Marsa Matrouh am Mittelmeer sollen sie dagegen weiterlaufen.
 

Internationale Standards für Hotels

Hohe Priorität auf Ramys Agenda hat auch die Qualität und die Klassifizierung von Hotels und Nil-Schiffen. „Ich mag es nicht, wenn wir sagen, ein Schiff oder Hotel hat fünf Sterne und im deutschen Katalog ist es mit vier Sternen ausgeschrieben“, stellt der Minister klar. Sein Team arbeite deshalb an einem neuen Normenkatalog, der für neue Standards sorgen soll. Ziel seien Klassifizierungen, „die internationalen Standards entsprechen“, so Ramy.

Am geplanten Ausbau der Hotelinfrastruktur will der Minister unverändert festhalten. Sie sollen die Zahl von derzeit knapp 200.000 Hotelzimmern in den nächsten Jahren um 142.000 Zimmer erweitern und die Grundlage dafür bilden, im Jahr 2020 rund 20 Millionen Urlauber begrüßen zu können. 2014 waren es rund zehn Millionen, darunter knapp 880.000 Bundesbürger.
 

Eine Million deutsche Gäste geplant

Die aktuelle Buchungslage aus dem deutschen Markt heraus ist aus Ramys Sicht gut. Allerdings sei das ursprüngliche Ziel, in diesem Jahr 1,3 Millionen deutsche Gäste zu begrüßen, unrealistisch. Diese Zahl wolle man nun 2016 erreichen.

Im laufenden Jahr wollen Ramy und sein neuer Tourismuschef in Berlin, Tamer Marzouk, zunächst einmal die Millionenmarke knacken. Dafür wollen Ramy und Marzouk eng mit Veranstaltern zusammenarbeiten und ihnen auch beim Marketing unter die Arme greifen. Die Regeln dafür seien klar: „Wir orientieren uns am Marktanteil des jeweiligen Anbieters“, so Ramy.  
 

Famtrips für Reisebüros

Auch die Reisebüros hat der Minister im Blick. Ziel sei es, die Zusammenarbeit weiter zu verbessern – etwa mit Roadshows und Famtrips. „Wir wollen den Reisebüro-Mitarbeitern zeigen, wo wir stehen. Das Ziel ist es, sie im Verkauf von Reisen nach Ägypten sicherer zu machen“, sind sich Ramy und Marzouk einig.
   

Elektronische Visa-Vergabe in Arbeit

Bezüglich der Visa-Vergabe wird derzeit ein elektronisches Visa-System aufgebaut. Geplant ist, dass Urlauber ihre Anträge künftig online ausfüllen, bezahlen und zu Hause ausdrucken. Wie das System im Rahmen von Pauschalreisen Anwendung findet, steht noch nicht fest.

Nichts ändern wird sich an den Kosten von 25 US-Dollar für deutsche Urlauber: „Auf diese Einnahmen können wir nicht verzichten“, gesteht Ramy. Sinai-Ziele wie Sharm el Sheikh und Taba bleiben auch künftig visafrei.  

Das Interview im Wortlaut lesen Sie in der nächsten Ausgabe von touristik aktuell (ta 17/15) Anfang nächste Woche.