Kreuzfahrten

Gastkommentar: KI wünscht sich ehrliche Solidarität

Tina Kirfel, Geschäftsführerin der Kreuzfahrt-Initiative

Tina Kirfel, Geschäftsführerin der Kreuzfahrt-Initiative. Foto: KI

Die Kreuzfahrt-Initiative (KI) hinterfragt in der Corona-Krise die Solidarität in der Branche. Unter den Mitgliedern des Vertriebsverbunds, die auch im Wettbewerb zueinanderstehen, wird diese vorbildlich praktiziert, schreiben Geschäftsführerin Tina Kirfel und der Vorstand, bestehend aus Christine Fäth-Schubert (Nees Reisen), Detlev Schäferjohann (E-Hoi), Bettina Zwickler (Passage-Kontor Kapitän P. Henssel), Jörg Weißgräber (LCC Reisebüro Fahrenkrog) und Rüdiger Heise (Mare Reisen) in nachfolgendem Gastkommentar.

Gelebte Solidarität und Zusammenhalt – was jetzt zählt

 „Wer in der Touristik seinen Lebensunterhalt verdient, musste schon immer ein Berufsoptimist sein. Bereits seit einiger Zeit wird das Geschäft nicht einfacher. Aber wir arbeiten in einer faszinierenden Branche und beschäftigen uns mit der Welt und den schönen Dingen des Lebens. Jetzt haben wir die größte Krise, die die Welt in jüngerer Zeit erlebt hat, und alle reden von Solidarität und Zusammenhalt. Die Fairplay-Bekundungen überschlagen sich. Aber was heißt eigentlich Solidarität?
Laut Wikipedia bezeichnet sie vor allem das Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens, ein Gefühl von Individuen und Gruppen, zusammenzugehören. Dies äußert sich, wie es weiter heißt, in gegenseitiger Hilfe und dem Eintreten füreinander. Solidarität kann sich von einer familiären Kleingruppe bis zu Staaten und Staatsgemeinschaften erstrecken.
 
Gegenseitige Hilfe bedeutet auch Verzicht
Gegenseitige Hilfe und Eintreten füreinander – beides bedeutet auch Verzicht und die Verpflichtung, nicht nur an sich zu denken. In einer Krise sollten wir miteinander reden, uns austauschen und Lösungen erarbeiten. Sich auch selbst zurücknehmen und nicht auf sein Recht beharren. Kompromisse schließen für das Gemeinwohl und eine Zukunftsperspektive schaffen. Den Kopf einziehen, die Telefone abschalten und zum Beispiel kommentarlos Provisionen abbuchen, aber ausstehende Beträge nicht zurückzahlen, Rechnungen für bereits erbrachte Leistungen nicht mehr begleichen – das ist nicht solidarisch, sondern löst Kettenreaktionen aus, die am Ende jeden zu Fall bringen.
Wenn man solidarisch agiert, bekommt man nicht immer das, was einem zusteht, aber man rückt näher zusammen. Das stärkt für die Zukunft und wird nach einer Krise doppelt belohnt.
Jeder hat gerade große Schmerzen und kämpft ums Überleben. Groß und Klein, Handelsherren und Handelsvertreter, Agenturen und Dienstleister der Branche. Sollte es da bei Verhandlungen und Gesprächen mit Entscheidungsträgern nicht selbstverständlich sein, an die gesamte Nahrungskette zu denken?
Also auch immer wieder laut aussprechen, dass zum Beispiel bei einer Gutscheinlösung selbstverständlich nicht nur der gebuchte Veranstalter, sondern auch die Reisebüros eingebunden sind. Wenn sich alle stützen, kann keiner fallen…
 
Weiterhin respektvoll auf Augenhöhe begegnen
Wir alle wollen nur, dass diese Krise vorübergeht und wir wieder gemeinsame Erfolge feiern können. Wenn wir uns allerdings nicht ehrlich und solidarisch umeinander kümmern, wird das tiefe Narben hinterlassen. Und es wird danach sehr schwer werden, wieder partnerschaftlich zusammenzuarbeiten. Wir wollen, dass wir uns alle weiterhin respektvoll auf Augenhöhe begegnen können.
In der KI stellen wir eine große Solidarität fest. Die Mitbewerber helfen sich untereinander, tauschen sich aus und stellen oft die eigenen Interessen zurück – für das Wohl der Gemeinschaft. Und bei aller Dramatik, Brisanz und Unsicherheit der jetzigen Situation – das gibt Hoffnung und Zuversicht. Und das ist das, was wir jetzt nicht nur alle brauchen, sondern auch verdient haben.“

Die Kreuzfahrt-Initiative e.V.