Reisevertrieb

DRV-Tagung: Große Kritik an Überbrückungshilfe III

An der Überbrückungshilfe III muss gefeilt werden, fordern Branchenverbände wie der DRV. Foto: AndreyPopov/iStockphoto

An der Überbrückungshilfe III muss gefeilt werden, fordern Branchenverbände wie der DRV. Foto: AndreyPopov/iStockphoto

Die Forderungen sind deutlich: Die Überbrückungshilfe III muss überarbeitet, eine Teststrategie erarbeitet werden, das Tempo erhöht und die Politik ein klares positives Signal zum Reisen setzen. Mit diesen Appellen haben sich RTK-Geschäftsführer Thomas Bösl, Vanessa Genter, Inhaberin von Fox Touristik, und Markus Orth, Chef von Lufthansa City Center Reisebüro-Partner, während der DRV-Jahrestagung an den Tourismusbeauftragten der Bundesregierung, Thomas Bareiß, gewendet.

Neu sind die Forderungen nicht. Verbände wie der DRV drängen seit Längerem darauf, in der Überbrückungshilfe III im Hinblick auf die Umsatzausfälle die Jahre 2019 und 2018 als Referenz anzusetzen. Reisebüro-Inhaberin Genter verdeutlichte noch einmal, dass die Überbrückungshilfe III derzeit keine tatsächliche Hilfe darstelle: „Sie wollen einen Schutzschirm über das Neugeschäft spannen?“, fragte sie Bareiß. „Die Frage ist: über welches Neugeschäft.“

Auch LCC-Chef Orth nutzte noch einmal die Gelegenheit, seinen Unmut im Hinblick auf die Finanzhilfe vor allem für größere mittelständische Unternehmen deutlich zu machen. Zwar sei mittlerweile nachjustiert worden und der Deckel für die ansetzbaren Kosten von 50.000 auf 200.000 Euro pro Monat erhöht worden. „Aber das nutzt nur, wenn man ansetzbare Kosten hat“, sagte er. Sein Appell: „Die Referenz muss auf das Jahr 2019 gelegt werden.“

Die Zeit drängt

Auch so genannte verbundene Unternehmen müssten zwingend berücksichtigt werden, sagte Orth, der mahnte, aufs Tempo zu drücken. Vielen Unternehmen gehe langsam die Luft aus, trotz der vielen guten Ansätze, die vorliegen.

Man sei bis hierher gut durchgekommen, fügte Thomas Bösl hinzu. „Aber wir laufen einen Marathon und müssen durchhalten.“ Daher gelte es, „die Baufehler“ der Überbrückungshilfe III zügig zu beheben.

Bösl machte zudem auf ein weiteres großes Anliegen der Reisebranche aufmerksam. Die Politik müsse aufhören, Reisen ins Abseits zu stellen. Der Tourismus sei nicht Schuld an der Entwicklung der Pandemie. Es sei egal, wohin man reise. Auf das Wie komme es an, sagte auch Reisebüro-Inhaberin Genter, die zudem verlässliche Rahmenbedingungen für ein sicheres Reisen forderte.

Nicht ewig am Tropf des Staates hängen

Genter bekam Unterstützung aus dem Plenum. Über den Chat meldeten sich mehrere Zuschauer zu Wort. Zuschüsse seien schön und gut. „Aber wir wollen endlich wieder arbeiten und nicht ewig am Tropf des Staates hängen.“

Für diese Rahmenbedingungen zum sicheren Reisen setzt sich unter anderem der DRV ein. „Zwangsquarantäne“ sei kein sinnvoller Infektionsschutz. Ergänzend zu einer Impfstrategie brauche man eine kluge Teststrategie, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. „Wir müssen testen, testen, testen.“

Bareiß hörte sich die Forderungen einmal mehr geduldig an. Weitere Zugeständnisse machte er jedoch nicht. Lediglich bei der Problematik der größeren, verbundenen Unternehmen gab er an, nach anderen Möglichkeiten schauen zu wollen.

Ute Fiedler
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