Reisevertrieb

DRV: Touristik braucht weiter staatliche Unterstützung

Die touristischen Unternehemen fordern mehrheitlich eine Fortsetzung der Überbrückungshilfen

Die touristischen Unternehemen fordern mehrheitlich eine Fortsetzung der Überbrückungshilfen. Foto: Stadtratte/istockphoto

Die Not in der Branche ist riesig: 98 Prozent aller befragten Reiseveranstalter und 96 Prozent der Reisebüros sind in der Corona-Pandemie auf staatliche Hilfen angewiesen. Dies zeigt eine aktuelle DRV-Umfrage.

Die überwiegende Mehrheit greift dabei auf die Überbrückungshilfen und die Möglichkeit der Kurzarbeit zurück. Die Unternehmen schätzen dementsprechend ihre wirtschaftliche Situation als schwierig oder sehr schwierig ein.

Extrem hohe Umsatzrückgänge

Weit über 90 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sie in diesem Jahr weniger als 50 Prozent der Umsätze aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 erzielen werden. Erschreckend: Mehr als zwei Drittel rechnen sogar mit weniger als 25 Prozent.

Da die wirtschaftlichen Erwartungen mehr als gedämpft sind, haben die betroffenen Unternehmen Forderungen an die Politik. 90 Prozent der Reisebüros fordern ein sicheres Neustart-Konzept, bei den Veranstaltern sagen dies 85 Prozent.

Auch eine Verlängerung der Überbrückungshilfen ist für die touristischen Unternehmen unumgänglich. 90 Prozent der Befragten erachten dies für notwendig. Zudem fordern mehr als zwei Drittel eine Verlängerung des Kurzarbeitergelds. Nur so könne die Belegschaft in den Unternehmen gehalten werden.

Branche braucht Klarheit über Rahmenbestimmungen

DRV-Präsident Norbert Fiebig kommentiert die Umfrageergebnisse folgendermaßen: „Die Reisewirtschaft braucht weitere Unterstützung und auch rasche Klarheit über die Rahmenbedingungen bei den Überbrückungshilfen und beim Kurzarbeitergeld – es stehen viele Existenzen und sehr viele Arbeitsplätze auf dem Spiel.“

Fiebig sagt, dass in Großbritannien Auslandsreisen ab Mitte Mai wieder möglich sind. Dies zeige, wie auch die Öffnungsschritte in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern, dass verlässliche Restart-Schritte möglich sind. „Was wir nicht brauchen, ist ein weiteres Urlaubs-Bashing aus den Reihen der Politik“, so der DRV-Präsident.

Die organisierte Reise sei nicht Treiber der Pandemie. Dies habe etwa das das Robert-Koch-Institut bestätigt. Das habe auch der Osterurlaub auf Mallorca gezeigt, der politisch ins Abseits gestellt wurde.

Norbert Fiebig erklärt weiter: „Wir sind vor allem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier dankbar für das Bündel an Unterstützungsmaßnahmen, von denen viele auch speziell auf die Reisewirtschaft zugeschnitten sind. Doch jetzt gilt es, auf den voraussichtlich letzten Metern der Pandemie politisch Kurs zu halten und die Instrumente passgenau für Reiseunternehmen fortzuführen und an einigen Stellen nachzubessern.“

An der DRV-Umfrage haben sich 450 Unternehmen aus der Reisewirtschaft beteiligt.

   
Arne Hübner
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