Reisevertrieb

Reisebüro-Kooperationen: Upgrade bei der IT

Digitalisierung war 2021 eines der Top-Themen in der Reisebranche, das wird sich auch in diesem Jahr nicht ändern. Foto: nzphotonz/istockphoto

Digitalisierung war 2021 eines der Top-Themen in der Reisebranche, das wird sich auch in diesem Jahr nicht ändern. Foto: nzphotonz/istockphoto

Digitalisierung war eines der Top-Themen des Jahres 2021. Gepusht wurde dies auch durch die Überbrückungshilfen des Staates. Diese Technik-Themen standen bei den Zentralen der Reisebüro-Kooperationen ganz oben auf der Agenda. 

AER

Beim AER geht es aktuell um das noch engere Verzahnen der Reisebüro-Technik mit den zur AER-Gruppe gehörenden, eigenen Veranstaltern wie Boomerang, STA, Travel Overland und Select Luxury Travel sowie mit den Spezialisten, die über das eigene Buchungssystem Axolot angebunden sind. Hohe Priorität hat zudem die Aerticket-Plattform Cockpit Holidays. Sie bietet neben dem kompletten Bistro-Angebot inzwischen auch ein große Auswahl an Unterkünften von den AER-Hotels über Expedia bis hin zu Booking.

Best-Reisen

Das Omnichannel-Tool Best Connect ist den Kinderschuhen entwachsen und liefert vielen Reisebüros inzwischen gute Dienste. Das Tool sammelt unter anderem Kundendaten, die mit den Daten der Reisebüros abgeglichen und für aktives Marketing genutzt werden. Die Daten werden dabei von der Technik so aufbereitet, dass der Kunde auf ihn zugeschnittene Reisevorschläge erhält – und zwar direkt aus dem System heraus. Das Reisebüro entscheidet dabei, wie die Angebote an den Kunden versendet werde, etwa per Newsletter, per Whatsapp, als Push-Nachricht oder über die App „Mein Reisebüro“.

RTK/Reiseland/TTS

Die Kooperationen und Ketten der RTK-Familie haben eine zufriedene Bilanz für den Start der Omnichannel-Lösung Tec-Off-Spider gezogen. Das Vertriebs- und Marketing-System verfüge bereits über zahlreiche Anwendungen für den digitalen Kundendialog, darunter eine Visitenkarten-Lösung inklusive Terminvereinbarungs-Tool, die übersichtliche Listung von Angeboten auf kundenindividuellen Websites, das Auswerten und Darstellen von Buchungstrends sowie Funktionen zur Erfolgsmessung. Aktuell ist der „Reisewecker“ als neues Tool an den Start gegangen.

2022 sollen „die Möglichkeiten der modernen, virtuellen Kundenbetreuung und -bindung“ mit neuen Features weiter ausgebaut werden, heißt es aus der RTK-Zentrale in Burghausen. Ziel sei, dass Reisebüros ihre Kunden noch passgenauer ansprechen können und Prozesse in den Agenturen weiter vereinfacht und beschleunigt werden, um die Arbeit der Reiseverkäufer einfacher und effizienter zu machen.

Tourcontact/Protours

Die Mitgliedschaft in einer großen Allianz bringt Vorteile. Davon sind unter anderem Tourcontact und Protours überzeugt und verweisen auf den „großen Einsatz“ der IT-Kollegen von DTPS während der Krise. Durch neue technische Möglichkeiten sei es für die Reisebüros schnell möglich gewesen, „mühelos“ zwischen Homeoffice und stationärem Büro zu wechseln. Aufgrund „des vorausschauenden Hardware-Einkaufs“ habe man zudem Kosten gespart und Lieferengpässe vermieden.

Schauinsland Partner

Das Joint Venture von Schauinsland und RTK hat für die rund 700 Büros der Kooperation die Informationsplattform Easynet aufgesetzt. Sie bietet allgemeine Themen zur Kooperation, aktuelle Marketing-Aktionen, Fragen und Antworten zur Technologie und alles Wissenswerte zu den wichtigsten Partnern und Leistungsträgern. Hinzu kommt das Versenden regelmäßiger B2B-Newsletter von der Zentrale an die Büros.

Ein weiteres wichtiges Projekt war 2021 das Alpha-Partner-Web: Die neue Website ist das Online-Schaufenster mit Möglichkeiten zur Individualisierung durch die Reisebüros. Im Mittelpunkt des Auftritts stehen die Reisebüro-Mitarbeiter und deren persönliche Empfehlungen. Alle Beiträge sollen die Kunden animieren, Kontakt zum Reisebüro aufzunehmen und nicht online nach Reisen zu suchen. Die Empfehlungen münden in einem Kontaktformular, das mit Hilfe von Angeboten aus der Paxlounge konkretisiert werden kann.

Schmetterling

Mit der Omnichannel-Lösung Go4it, die allen Mitgliedern der Kooperation und sowie den Argus-Nutzern zur Verfügung steht, hat es Schmetterling nach eigenen Angaben „geschafft, die Lücke zwischen Marketing und personalisierter Kundenansprache zu schließen“. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die Kundenbindung zu stärken, denn der Kunde werde „immer im Namen und mit dem Absender des Reisebüros angesprochen“.

Für 2022 steht im Argus-Backoffice eine große Optimierung bevor: Die Zuordnung von Veranstalterabrechnungen, Kundenzahlungen und anderen Belegen wird so konzipiert, dass bis zu 50 Prozent des zeitfressenden Vorkontierens automatisch erfolgt. Erste Tests in der Praxis laufen bereits. Auch im Midoffice-Modul wird weiter an der automatisierten Kundenbindung und -akquise gearbeitet. Zudem erhält der Homepage-Manager Quadra einen Relaunch.

TSS

TSS hat das Technik-Portfolio in diesem Jahr nochmals analysiert, segmentiert und in einzelne Prozessketten eingebunden. In der Folge ging es darum, „die bestehenden Plattformen und Instrumente in passgenauen Paketen im Hinblick auf die unterschiedlichen Ausrichtungen, Voraussetzungen und Notwendigkeiten der Partnerbüros abzubilden“, berichtet Geschäftsführer Manuel Molina.

Mit zunehmender Digitalisierung sei auch die eigene Website wieder mehr in den Fokus gerückt, zudem wurden Schaufenster-TV-Angebote vermehrt nachgefragt. Für beide Themen stand die TSS-Tochter Onlineweg parat, um für die nötigen Updates zu sorgen. Gleichzeitig habe Deutschlands größtes Reisebüro-Portal mit dem Einsatz von Machine Learning „neue Maßstäbe“. Genutzt wird die Technologie von Onlineweg, um Urlaubswünsche der Kunden und damit entstehende Reisetrends bereits während der Suche in den Buchungsstrecken der Reisebüro-Websites zu erkennen und darauf zu regieren.

TUI Travel Star (TTS)

Analog zu RTK und Reiseland liegt auch bei TTS der Fokus auf dem Projekt Tec-Off-Spider. „Wir sind der Überzeugung, dass wir im Bereich Omnichannel auf eine integrierte Lösung setzen müssen und hoffen, dass sich noch viele Partner für dieses Projekt entscheiden“, betont Geschäftsführer Oliver Grimsehl.

Parallel dazu arbeitet die Zentrale an der Modifikation des Newsletter-Tools. Damit sollen im B2C-Bereich jene Mitgliedsbüros unterstützt werden, die sich noch nicht zur Nutzung von Tec-Off-Spider entscheiden konnten.

Matthias Gürtler