TSS-Tagung: Kritik an Provisionen und Mehrarbeit

Reiseverkäufer der TSS-Kooperation während der geschlossenen Mitgliederversammlung. Foto: TSS
Reiseverkäufer der TSS-Kooperation während der geschlossenen Mitgliederversammlung. Foto: TSS
Hat die Forderungen seiner Mitgliedsbüros auf der Agenda: TSS-Chef Manuel Molina. Foto: TSS
Hat die Forderungen seiner Mitgliedsbüros auf der Agenda: TSS-Chef Manuel Molina. Foto: TSS

Die neuen Vertriebskonditionen von TUI Cruises und deren Auswirkungen stoßen weiter auf scharfe Kritik: Im Rahmen der geschlossenen Mitgliederversammlung auf der jüngsten Jahrestagung von TSS in Dresden haben die Mitgliedsbüros der Kooperation ihre Zentrale aufgefordert, das Gespräch mit der Reederei zu suchen, um Wege zu erörtern, wie die „weitere Zusammenarbeit mit den Agenturen auch zukünftig aufrecht erhalten werden kann“.

TUI Cruises im Fokus der Kritik

„Reisebüros erwarten nicht zu Unrecht Partnerschaftlichkeit und vernünftige Planungsgrundlagen von Veranstaltern, Leistungsträgern und Reedereien“, zeigte TSS-Geschäftsführer Manuel Molina Verständnis für die Kritik aus dem Vertrieb. Viele Provisionsmodelle würden „immer feingliedriger, undurchsichtiger und komplizierter“. Die Leistung der Reisebüros stehe zunehmend „unter reiner Controlling-Betrachtung“ und finde immer weniger vertriebliche Wertschätzung.

„Das kann so nicht weitergehen. Deshalb nehmen wir den Auftrag der Reisebüros sehr ernst und werden versuchen, mit der Reederei eine Lösung zu finden, die der Arbeit von Reisebüros deutlich mehr Rechnung tragen muss“, kündigt Molina an.

Zentrale auch bei anderen Themen gefordert

Generell waren Mehrarbeit und Mehraufwand im Reisebüro ein Thema, bei dem sich die Mitgliedsbüros von TSS „über die bisherigen Initiativen hinaus“ noch mehr Durchschlagskraft der Kooperation gegenüber den Leistungsträgern erwarten.

„Es kann nicht sein, dass eine Vielzahl an arbeits- und zeitintensiven Aufgaben aufgrund organisatorischer Fehler oder Probleme beim Reiseveranstalter und speziell auch Airlines letztendlich im Reisebüro landen“, lautete eine vielfach geäußerte Kritik der TSS-Büros. Personalmangel gebe es auch im Reisebüro.

Molina versicherte den anwesenden Agenturen, mit einem praxistauglichen Maßnahmenpaket auf die Leistungsträger zuzugehen und gemeinsam eine Initiative für und vor allem mit Reisebüros zu starten. Die Zentrale arbeite bereits „seit geraumer Zeit“ an diesem Projekt.

Molina will Verbandsarbeit forcieren

Darüber hinaus entstand die Forderung, nach einem Modell zu suchen, wie Verbände noch effektiver die Interessen und Stärken der Reisebüros unterstützen können. „Und zwar zielgerichtet und auf europäischer Bühne, denn wir sehen immer mehr Einfluss auf unser Handeln aus Brüssel“, so Molina.

Die Arbeit von DRV, VUSR und ASR ist aus seiner Sicht „sehr gut“ und werde immer wichtiger. Der TSS-Chef will sich deshalb künftig „konstruktiv einbringen, um speziell die vertrieblichen Ansätze zu stärken“. Das sei ihm als Auftrag von den Mitgliedsbüros mitgegeben worden.

Bei welchem Verband genau sich TSS verstärkt einbringen will, ist noch offen. „Dazu müssen wir noch mehr Informationen und Klarheit über die Ziele, Methoden und konkreten Werkzeuge der Verbände erhalten“, betont der TSS-Chef und ergänzt: „Ich bin überzeugt, schon bald die relevanten Parameter für eine entsprechende Initiative vorliegen zu haben.“

Jahrestagung „voller Energie“

Insgesamt gehe das Team von TSS „voller Stolz aus dieser Jubiläumstagung“. Die Energie und Herzlichkeit sowie das entgegengebrachte Vertrauen seien enorm gewesen, resümiert Molina. Die Mitglieder hätten den Unabhängigkeitsansatz „ebenso deutlich bestärkt wie unseren stets fairen Umgang mit Partnern. Das ist und bleibt die DNA der TSS“, betont Molina.

Mehr Infos zu TSS lesen Sie im Bericht über den öffentlichen Teil der Jubiläumstagung in Dresden (inklusive Bildergalerie).

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