Verkehr

Eurowings bringt Reisebüros auf die Palme

Die vielen Flugplanänderungen bei Eurowings wollen Reisebüros nicht mehr hinnehmen

Die vielen Flugplanänderungen bei Eurowings wollen Reisebüros nicht mehr hinnehmen. Foto: Eurowings

Flugstreichungen und Änderungen bei Flugzeiten sind für Reisebüros derzeit mehr als nur Reizwörter – insbesondere im Fall von Eurowings. Für einige Counter-Experten ist das Maß nun voll: In einer gemeinsamen Aktion bringen jetzt weit über 100 Agenturen ihren Unmut gegenüber der Lufthansa-Tochter zum Ausdruck. Und sie drohen mit Sondergebühren für ihren erhöhten Arbeitsaufwand.

Am heutigen Donnerstag verschicken rund 130 Reisebüro-Inhaber aus ganz Deutschland Protestbriefe an den Billigflieger. In den Schreiben heißt es: „Wir sind nicht mehr bereit, den Unmut unserer Kunden über gehäufte Flugzeiten- und Flughafenänderungen alleine und auf unsere Kosten zu tragen.“

Kritisiert wird, dass die Büros seit Monaten mit Änderungen und Streichungen bei Eurowings konfrontiert werden: „Nicht nur die ständigen Flugzeitenänderungen, besonders auch die Änderungen zu sehr frühen oder späten Abflügen trifft unsere Kunden, insbesondere die Familien, besonders hart.“ Die Unzufriedenheit falle regelmäßig auf die Reisebüros zurück und werde von Tag zu Tag größer.

Wegen der Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit würden viele Kunden bereits darauf verzichten, Flüge mit Eurowings zu buchen, heißt es in dem Brief weiter. Und auch für die Reisebüros als Vermittler sei „das Vertrauen in Ihre Gesellschaft und die Grundlage, Eurowings mit gutem Gewissen zu verkaufen und zu empfehlen, nicht mehr gegeben“. Daher seien die Mitarbeiter der Reisebüros nicht mehr bereit, Eurowings anzubieten oder rieten teilweise sogar aktiv davon ab.

Für Kritik sorgt auch die zunehmende Mehrarbeit am Counter. Dies nehme Zeit in Anspruch, „die wir nicht bezahlt bekommen und für die wir keinerlei Wertschätzung erhalten“, heißt es in dem Schreiben. Seitens der Fluggesellschaften sei es selbstverständlich, dass die Verkaufsstellen keinen Verdienst erhielten und dennoch „300 Prozent Serviceleistung am Kunden erbringen“ sollen.

In einer ersten Reaktion unterstreicht Eurowings, die Kritik der Kunden werde „sehr ernst“ genommen. Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen leisteten derzeit „Außergewöhnliches“, um trotz der widrigen Umstände einen möglichst reibungslosen Flugbetrieb zu stemmen. „Dass es derzeit noch nicht zu 100 Prozent rund läuft, ärgert uns selbst am meisten“, heißt es in einer Stellungnahme.

Dieses allgemein gehaltene Statement wird den protestierenden Reisebüros aber nicht reichen: Sie haben Eurowings bis Ende Juni Zeit gegeben, um Vorschläge unter anderem zu einer möglichen Vergütung für die Mehrarbeit zu unterbreiten. Andernfalls wollen die Agenturen der Airline ab 1. Juli für jede Änderung von Flugzeiten und/oder des Airports pauschal 50 Euro pro Buchung in Rechnung stellen.