Verkehr

Flug-Chaos: Ausländisches Personal soll Airports helfen

Volle Terminals und lange Warteschlangen, hier in Hamburg, sind momentan der Normalzustand an vielen Flughäfen

Volle Terminals und lange Warteschlangen, hier in Hamburg, sind momentan der Normalzustand an vielen Flughäfen. Foto: Flughafen Hamburg

Um das Chaos an den Flughäfen wegen akuten Personalmangels zu bekämpfen, will die Bundesregierung nun den befristeten Einsatz ausländischer Mitarbeiter ermöglichen. Dazu werde das Arbeits- und Aufenthaltsrecht gelockert, wie das Verkehrs-, Innen- und Arbeitsministerium am Mittwoch in Berlin ankündigten.

Keine Abstriche bei der Sicherheit

Laut Innenministerin Nancy Faeser ist dazu konkret eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet worden. Man wolle schnell Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse erteilen, damit Fachkräfte möglichst bald an deutschen Airports etwa bei der Gepäckabfertigung und bei Sicherheitskontrollen eingesetzt werden könnten. Faser betonte, dass es keine Abstriche bei der Sicherheit geben dürfe und dass die Hilfskräfte die gleichen Zuverlässigkeitsprüfungen durchlaufen müssten.

Nach Angaben der Luftfahrtbranche stehen zahlreiche Arbeitskräfte vor allem aus der Türkei zur Verfügung. „Wir könnten zum Beispiel sofort 2.000 Arbeitnehmer aus der Türkei für den Einsatz an Flughäfen bekommen. Diese sind ausgebildet und stehen bereit“, sagte Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Luftfahrtverbands BDL kürzlich in der Talkshow „Hart aber fair“.

Ministerin Faeser forderte die Dienstleister an den Flughäfen aber auch auf, selbst aktiv zu werden, lange Warteschlangen abzubauen. Beispielsweise könnten Fast- oder Priority-Lanes für alle Reisenden geöffnet werden.

Maßnahme kommt wohl zu spät

Auch Arbeitsminister Hubertus Heil nahm die Firmen in die Pflicht. Die geplante Maßnahme sei keine Dauerlösung, vielmehr hätten die Unternehmen eine Pflicht und ein ureigenes Interesse, attraktive Arbeitgeber zu sein.

Fraglich ist, ob die Regierungsinitiative rechtzeitig kommt, um den massiven Problemen in der Hochsaison zu begegnen. Viele Hilfskräfte dürften frühestens im August zum Einsatz kommen und damit für das Feriengeschäft an vielen Flughäfen schon zu spät, sagte Thomas Richter, der Chef des Arbeitgeberverbands der Bodenabfertigungsdienstleister im Luftverkehr, jüngst im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

   
Thomas Riebesehl