Verkehr

Lufthansa: Warnstreiks haben begonnen

Lufthansa hat für den heutigen Mittwoch zahlreiche Verbindungen gestrichen. Foto: Bernswaelz/pixabay

Lufthansa hat für den heutigen Mittwoch zahlreiche Verbindungen gestrichen. Foto: Bernswaelz/pixabay

Seit 3.45 Uhr laufen die Warnstreiks des Lufthansa-Bodenpersonals an den Drehkreuzen Frankfurt und München sowie den Airports in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hannover, Hamburg, Köln und Stuttgart. Gestreikt werden soll bis Donnerstag, 6 Uhr. Die Gewerkschaft Verdi hat zudem zu Kundgebungen an den Flughäfen in Frankfurt, Hamburg und München aufgerufen.

Bereits am Dienstag hatte Lufthansa angekündigt, im Hinblick auf den Streik nahezu alle Flüge ab Frankfurt und München zu annullieren. Betroffen sind mehr als 1.000 Verbindungen und rund 130.000 Passagiere. Am größten deutschen Airport wurden laut DPA-Bericht am Mittwoch 725 von 1.160 geplanten Flügen abgesagt.  

Eurowings Discover: Mitarbeiter packen mit an

Beeinträchtigt sind zudem Flüge von unter anderem Swiss, Austrian, Brussels Airlines und Air Dolomiti, da sie von Lufthansa-Bodenpersonal abgefertigt werden. Wie DPA berichtet konnten unter anderem auch Maschinen von Croatian, United Airlines, Air Canada oder der polnischen LOT nicht abheben.

Da Lufthansa auch für die gesamte Bodenabfertigung bei Eurowings Discover zuständig ist, ist der Ferienflieger ebenfalls von den Streiks betroffen. „Da wir aber fest vorhaben, keine Flüge streichen zu müssen und alle Gäste in den Urlaub zu bringen, geht es Mittwoch und Donnerstag für viele Kollegen an die Front“, sagt Vertriebs-Manager Florian Homm. „Wir packen alle mit an.“ Homm selbst beispielsweise wird die nächsten beiden Tage am Check-in arbeiten.

Lufthansa rechnet mit Beeinträchtigungen bis Ende der Woche

Mit Auswirkungen rechnet Lufthansa auch nach Ende des Streiks. Man arbeite zwar im Hinblick auf die am Wochenende beginnenden Ferien in Bayern und Baden-Württemberg mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb so schnell wie möglich zu normalisieren. Dennoch könne es sowohl am Donnerstag als auch am Freitag zu Ausfällen und Verspätungen kommen, erklärte die Kranich-Airline am Dienstag.

Der Streik bei Lufthansa ist der erste nach der Corona-Pandemie und startet inmitten des chaotischen Neustarts der Branche. Bereits im Vorfeld war es immer wieder zu Flugstreichungen und Abfertigungsproblemen gekommen.

Verdi schließt Streiks nächste Woche aus

Hintergrund der Warnstreiks sind die Tarifverhandlungen für die rund 20.000 Beschäftigten des Bodenpersonals der Lufthansa. Der Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Deutschen Lufthansa, Michael Niggemann, kritisierte das Vorgehen scharf: „Die frühe Eskalation nach nur zwei Verhandlungstagen in einer bislang konstruktiv verlaufenden Tarifrunde richtet enorme Schäden an“, sagte er und verwies auf ein vorliegendes „hohes“ Angebot der Lufthansa.

Eine weitere Verhandlungsrunde ist für den 3. und 4. August geplant. Bis dahin soll es keine weiteren Streiks geben, wie Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle am Mittwoch im Morgenmagazin von ARD und ZDF erläuterte. Das könne sie ausschließen, sagte sie.

Ute Fiedler