Trotz der massiven Probleme im Flugverkehr und Konsumzurückhaltung durch steigende Lebenshaltungskosten rechnet die Lufthansa-Gruppe auch für den Rest des Jahres mit einer hohen Nachfrage nach Flugtickets. Das Bedürfnis der Menschen zu reisen sei ungebrochen, heißt es in der aktuellen Quartalsbilanz des Konzerns. Demnach liegen die Buchungen für die Monate August bis Dezember 2022 bei durchschnittlich 83 Prozent des Vorkrisenniveaus.
„Anspruch der Kunden gerecht werden“
Daher wollen die Lufthansa-Airlines – obwohl im Sommer massiv Flüge gestrichen werden – unterm Strich ihr Angebot weiter hochfahren. Für das dritte Quartal sei geplant, rund 80 Prozent der Vorkrisenkapazität anzubieten. Für das Gesamtjahr gehe die Lufthansa Group weiterhin von einer Kapazität der Passagier-Airlines von durchschnittlich rund 75 Prozent aus.
Zudem will Lufthansa-Chef Carsten Spohr sich wieder stärker auf die Produktqualität konzentrieren. Neben der konsequenten Stabilisierung des Flugbetriebs „setzen wir alles daran, die Premium-Positionierung unserer Airlines wieder auszubauen und damit dem Anspruch unserer Kunden und auch unserem eigenen Anspruch wieder vollumfänglich gerecht zu werden“.
Neben der erreichten Rückkehr in die Profitabilität hätten nun „Top-Produkte für unsere Kunden und Perspektiven für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder höchste Priorität“, so Spohr. Wegen vieler Qualitäts- und Service-Probleme hatte die Beratungsgesellschaft Skytrax Lufthansa zuletzt von fünf auf vier Sterne heruntergestuft.
5.000 neue Mitarbeiter noch in diesem Jahr
Um die Ziele zu erreichen, will der Kranich-Konzern das Personal wieder deutlich aufstocken. Im zweiten Halbjahr 2022 sollen rund 5.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Diese sollen angesichts der Ausweitung des Flugplans vor allem den Personalbedarf in den operativen Bereichen decken. Schwerpunkte seien dabei Cockpit und Kabine von Eurowings und Eurowings Discover, das Bodenpersonal an den Flughäfen, Lufthansa Technik und das Catering-Personal der LSG, so Lufthansa. Eine ähnliche Anzahl von Neueinstellungen sei auch für das nächste Jahr geplant.
Auch die Zusammenarbeit mit den Vertriebspartnern soll verbessert werden. „Für mein Team und mich hat es jetzt oberste Priorität, Sie gerade in dieser Zeit mit wichtigen Informationen zu versorgen und für Sie da zu sein“, heißt es in einem persönlichen Schreiben des neuen Vertriebschefs Frank Naeve an die Agenturen. So würden derzeit Account Manager zur Bearbeitung von Reisebüro-Anfragen eingesetzt, um die Erreichbarkeit des Sales- und Service-Teams zu verbessern.
Wieder schwarze Zahlen
Mit der jüngsten Quartalsbilanz dürfte die Lufthansa-Gruppe zufrieden sein, denn sie schaffte es zurück in die schwarzen Zahlen. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete der Konzern im zweiten Quartal einen operativen Gewinn von 393 Millionen Euro, auch das Konzernergebnis stieg deutlich auf 259 Millionen Euro. Der Umsatz wurde mit 8,5 Milliarden Euro fast verdreifacht.