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Globus Night: Detlef Schroer kritisiert Fremdenfeindlichkeit 

Detlef Schroer mit Bianca Schwarze (links) und Sara Heuer auf der Bühne der Globus Night in Frankfurt. Foto: Torsten Zimmermann/touristik aktuell

Detlef Schroer mit Bianca Schwarze (links) und Sara Heuer auf der Bühne der Globus Night in Frankfurt. Foto: Torsten Zimmermann/touristik aktuell

Detlef Schroer fand klare Worte: „Dass es in Deutschland wieder soweit ist, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens offen angefeindet werden, dass in rechten Kreisen inklusive zumindest Teilen der AFD darüber geredet wird, dass es möglich sein soll, Menschen aufgrund rassistischer Kriterien aus Deutschland vertreiben zu können, das beschämt mich als deutschen Staatsbürger.“

Offene Worte auf der Bühne der Globus Night

Auf der Bühne der 14. Globus Night von touristik aktuell kritisierte der Vertriebsleiter von Schauinsland-Reisen (SLR) am vergangenen Donnerstag in Frankfurt das Wiedererstarken von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland.

Seine Kritik an der aktuellen Situation im Rahmen der Preisverleihung war eine spontane Aktion. Eigentlich betrat Schroer mit Bianca Schwarze vom Schauinsland-Außendienst und seiner Assistentin Sara Heuer die Bühne, um den Preis für den ersten Platz in der Kategorie bester Reisebüro-Service Pauschalreiseveranstalter entgegen zu nehmen. Nach seinem Dank an die Reisebüros, die für Schauinsland-Reisen gestimmt hatten, folgte die offenen Worte.

Im anschließenden Gespräch mit touristik aktuell erklärte Schroer: „Ich habe sehr spontan einige Worte zum Aufflammen fremdenfeindlicher Gesinnungen in Deutschland gesagt. Als ich auf die Bühne kam, war das nicht geplant.“

Schroer zeigt sich beschämt von der aktuellen Situation

Detlef Schroer sorgt sich über die Stimmung und den „Rechtsruck“ im Land. Er führt aus: „Nach meinem Verständnis ist es Teil der DNA der Bundesrepublik, dass ‚so etwas‘ in Deutschland nie wieder passieren darf. Es beschämt mich und macht mir Angst.“

Laut Schroer kann man fremdenfeindliche Aussagen wie etwa von AFD-Politikern nachlesen oder sich solche überall anhören. Trotzdem würden solche Parteien an Zulauf gewinnen. „Als Gesellschaft müssen wir jetzt aufstehen, um noch Schlimmeres verhindern. Wir reden nicht mehr vom ‚wehret den Anfängen‘. Die Fremdenfeindlichkeit scheint in weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert zu sein, vielleicht ist es schon fünf vor zwölf“, so der SLR-Vertriebsleiter.

An die Touristik gewandt, erklärte er: „Umso mehr gilt das für unsere Branche. Wir leben von Toleranz, vom Austausch der Kulturen, von der Neugier auf andere Länder, auf andere Menschen. In einem Klima der Fremdenfeindlichkeit kann eine Branche, die von Neugier auf andere Länder lebt, nicht gedeihen – das ist meine Überzeugung.“

Die Mehrheit der Bevölkerung sollte nicht schweigen

Zudem benötige Deutschland aus wirtschaftlichen Gründen Zuwanderung. „Auch daher müssen wir uns positionieren. Wir sollten Veranstaltungen wie die Globus Night nutzen, um das deutlich zu machen. Die schweigende Mehrheit darf nicht mehr schweigen. Das ist moralisch geboten und liegt im Interesse derjenigen, die auf dem Boden der Verfassung stehen“, so Schroer.

Arne Hübner
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