Oman

In der Wildnis Arabiens

Das Hadschar-Gebirge bietet immer wieder überraschende Ausblicke

Das Hadschar-Gebirge bietet immer wieder überraschende Ausblicke. Foto: uf

Tiefe Canyons, fruchtbare Wadis, prächtige Gärten – das Sultanat, das Gastland der diesjährigen ITB ist, hat mehr zu bieten als Wüste

Das besondere Bewässerungs¦system „Aflaj“ sorgt für fruchtbare Wadis und prächtige Gärten

Das besondere Bewässerungs¦system „Aflaj“ sorgt für fruchtbare Wadis und prächtige Gärten. Foto: Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman

Ein Highlight im Norden Omans: die Snake Gorge

Ein Highlight im Norden Omans: die Snake Gorge. Foto: uf

Einen grandiosen Ausblick bietet das Sama Wakan Heritage Homes im Dörfchen Wakan von seiner Freiluftterrasse

Einen grandiosen Ausblick bietet das Sama Wakan Heritage Homes im Dörfchen Wakan von seiner Freiluftterrasse. Foto: uf

Jetzt bitte bloß kein Gegenverkehr! Die Stimmen im Innern des Geländewagens verstummen. Die Augen der Mitfahrer sind starr nach vorne gerichtet, während Omran den Boliden gelassen auf den schmalen Straßen durch die Bergwelt des Hadschar-Gebirges rangiert. Steil geht es auf der linken Seite bergab, hunderte Meter in die Tiefe. 

Nicht nur aus diesem Grund ist die Fahrt atemberaubend. Die Wildnis Arabiens ist betörend: Zwischen das kräftige Rot der Berge mischt sich das frische Grün der Wadis in den Flusstälern. Immer mal wieder tauchen in der Ferne weiße Dörfer auf. Postkartenidylle pur. 

Wakan bietet authentische Einblicke

Omran, der seit einigen Jahren für die DMC Magic Arabia arbeitet, kutschiert den Wagen die Serpentinen nach oben. Sein Ziel liegt auf 1.500 Metern über dem Meeresspiegel – Wakan, ein uriges Dörfchen, bestehend aus nur wenigen Häusern und einem Hotel mit Freiluftrestaurant, dem Sama Wakan Heritage Homes. 

In den Häusern, in denen einst Omani lebten, können seit einigen Jahren Touristen übernachten. Es gibt fünf Standard-, zwei Deluxe- und ein 
Familienzimmer, alle liebevoll und komfortabel eingerichtet, und eine große Terrasse, die spektakuläre Ausblicke auf die Berge, das Wadi Mistal und die Oase von Wakan bietet.

Die Einwohner leben von Landwirtschaft, erklärt Rashid, der in Wakan aufgewachsen ist. Ihm mache die Einsamkeit nichts aus. „Ich habe meine Tiere und meine Gärten“, sagt er und wie zur Bestätigung meckert irgendwo eine Ziege. 

Das besondere Bewässerungssystem zählt zum Unesco-Weltkulturerbe

Die Gegend um Wakan ist fruchtbar. Das Klima ist mild, Granatäpfel, Aprikosen, Weintrauben, Datteln und Feigen gedeihen hier ganz prächtig. Ebenso Gemüse, erläutert Rashid während eines Spaziergangs vorbei an seinen Gärten. Doch nicht nur aufgrund des besonderen Klimas fällt die Ernte reichlich aus. Die Felder sind terrassenförmig angelegt und werden mithilfe eines Jahrtausende alten Bewässerungssystems, das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, versorgt. 

Aflaj oder auch Afladsch heißt es. Das Wasser wird über kilometerlange Kanäle, Tunnel und Viadukte unter Ausnutzung des Gefälles von den Quellen in den Bergen zu Dörfern und Städten geleitet und dort verteilt. Rashid zeigt auf die 
Kanäle neben dem Weg, in denen die Abzweigungen mit Stoffresten und Brettern versperrt sind. „Regelmäßig wird umgeleitet, damit alle mit Wasser versorgt werden.“

Viele Omani zieht es in die Berge zum Wandern

Bald schon liegt Wakan hinter Rashid und seinen Gästen. Sie könnten stundenlang weiter wandern, doch an diesem Tag ist oberhalb des Dörfchens Schluss. Der Tag neigt sich dem Ende entgegen und hoch oben in den Bergen ist die sternenklare Nacht noch einmal dunkler. Am nächsten Tag ist Omran wieder gefordert. Vorsichtig bugsiert er den Wagen vorbei am Parkplatz von Wakan, der an diesem Morgen erstaunlich voll ist. „Es ist Wochenende“, erklärt der 29-Jährige. Die Omani ziehe es in die Berge zum Wandern. Und Wakan ist Ausgangspunkt für zahlreiche Touren, leichte sowie schwere, wie zum Beispiel zum Jabal Akhdar.

Der Grüne Berg, der den Namen wegen seiner hängenden Terrassengärten trägt, ist auch das Ziel von Omran und seiner Gruppe – allerdings nicht zu Fuß, sondern komfortabel mit dem Auto. Vorbei geht es an einer faszinierenden Landschaft, durch das Wadi Bani Awf, vorbei an der Snake Gorge, einem tief eingeschnittenen Canyon mit hohen Felswänden. Etwa zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt, bis Omran einen Polizeiposten erreicht. Geprüft wird, ob das Fahrzeug Allradantrieb hat. Das Problem sei nicht, die steilen Kurven passieren zu können, sagt der Guide. Vielmehr gehe es um den Weg zurück, der große Herausforderungen berge. Überall an der Strecke sind Kiesbetten zu sehen, die Fahrzeuge abbremsen können. 

Ohne Zwischenfälle erreichen Omran und seine Gäste das Alila Jabal Akhdar, ein Fünf-Sterne-Haus, das am Rande einer tiefen Schlucht liegt und den Gästen neben luxuriösen Zimmern spektakuläre Ausblicke auf das Hadschar-Gebirge bietet. Nach einer erholsamen Nacht geht es raus zum Felsrand zum Klettern. Ein neues Abenteuer beginnt, mitten in der wunderschönen Wildnis Arabiens.  

 

Einreise

Mit Oman Air erreicht man in sechs bis sieben Stunden von Frankfurt und München aus Maskat.

Für die Einreise benötigt man einen gültigen Pass, ein Rückflugticket und zudem eine Bestätigung der ersten Hotelnacht. Ein Visum ist ab 14 Tage Aufenthalt erforderlich.

Weitere Unterkünfte sind unter anderem: Magic Camps Wahiba Sands und Al Bustan Palace, A Ritz-Carlton Hotel.

Weitere Infos unter experienceoman.om.

Oman präsentiert sich auf der ITB in Halle 2.2, Stand 201.

Ute Fiedler
Anzeige