Spanien

Auf der Route der Feuerberge

Auf Lanzarote sind 167 Quadratkilometer mit Lava bedeckt, das entspricht fast einem Viertel der Inselfläche. Foto: mw

Lavalandschaft und schöne Strände auf Lanzarote

Der Angestellte des Nationalparks Timanfaya auf der Kanareninsel Lanzarote weiß die unter der Erdoberfläche lauernde Hitze effektvoll in Szene zu setzen. Aus einem Eimer schüttet er Wasser in eine zehn Meter tief eingelassene Röhre, springt noch rechtzeitig zur Seite - und schon zischt eine meterhohe Dampffontäne aus dem glühend heißen Boden. Kurz darauf sitzen wir einige Meter weiter im Restaurant El Diablo. Hier brutzeln Hähnchenschenkel, Fleischspieße und Fisch auf einem Vulkangrill, der wie ein tiefer, runder Brunnen aus Lavagestein gefertigt ist. "Die Gartemperatur aus dem Innern der Erde ist optimal", sagt der Wirt.

Das El Diablo thront auf einer Anhöhe und blickt über eine bizarre Mondlandschaft. Bis zur Westküste erstrecken sich Aschefelder und ein Meer aus gezackter, scharfkantiger Lava.Aus dieser Umgebung erheben sich Vulkane, der höchste von ihnen mehr als 500 Meter. Ihre Farben changieren von schwarz bis rostrot. Feuerberge nennen sie die Inselbewohner. Feuerberge, die noch heute voller Leben sind.

Diese unwirtliche, aber faszinierende Gegend ist weltweit einzigartig. Und sie ist neben schönen Stränden und Buchten die größte Attraktion Lanzarotes. Auf 167 Quadratkilometern - das ist fast ein Viertel der Inselfläche - erstreckt sich die größte Lavalandschaft der Erde. Entstanden ist sie zwischen 1730 und 1736, als Vulkanausbrüche auf Lanzarote die Menschen in Angst und Schrecken versetzten und zur Flucht zwangen.

Im Timanfaya-Nationalpark kocht auch heute noch Magma unter der Erde. Im Zentrum des Parks steigen Gase durch Spalten auf. Direkt unter der Erdoberfläche ist es rund 150 Grad heiß, in sechs Meter Tiefe werden schon 400 Grad gemessen. Eine Fahrt durch diese mystische Landschaft, in der Science-Fiction-Filme wie der "Planet der Affen" gedreht wurden, ist ein unvergleichliches Erlebnis. Die Piste führt durch Schluchten, Kraterkessel und Täler hindurch, vorbei an mit Asche bedeckten Vulkanhängen und steigt dann steil hinauf zu einem Gipfel mit Panoramablick auf die grandiosen Feuerberge.

Das Lavameer geht weit über den Timanfaya-Nationalpark hinaus und ist von mehreren Straßen durchzogen. Großartige Impressionen bietet die Weinstraße durch La Geria. Die erstarrte Lava ist hier von einer hauchdünnen Schicht von Flechten überzogen, die die Landschaft graugrün schimmern lassen. Einsame Weingüter, weiß gekalkt, zeugen davon, dass Menschen auch diesem Boden Früchte abgewinnen können. Vor allem Malvasia-Reben, aber auch andere Sorten, gedeihen hier. Geerntet wird im Juli und August. "Da kann das Thermometer schon mal mehr als 50 Grad Celsius anzeigen", sagt der Besitzer eines Weinguts.
Michael Winckler
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