Spanien

Aufs Beköstigen spezialisiert

Im kleinen Ort Los Abrigos kommt der fangfische Fisch direkt auf den Tisch. Foto: kw

Teneriffa bietet dem Gast viel für den Gaumen

Drei Fischerboote dümpeln in der Hafenbucht, am Ufer drängt sich ein Fischlokal ans andere: Der Hafen von Los Abrigos im Süden Teneriffas, gleich neben dem Kiterparadies El Medano, hat sich aufs Beköstigen spezialisiert. Hier sitzen Einheimische wie Urlauber, die von den Kellnern auch seltene Arten wie Grunzbarsch oder Roten Schweinsfisch serviert bekommen.

„Alles aus eigenem Fang und frisch“, sagt der Kellner des Restaurants Perlas de Mar am Ende der Bucht stolz und deutet auf das gleichnamige Boot, das im Hafenbecken schaukelt. Was der Koch in der blitzsauberen Küche aus dem Fang macht, kann der Gast dann sehen, wenn er von der urigen Veranda auf dem Felsen ins Innere der schlichten Gaststätte geht.

Außer dem guten Essen passiert so gut wie nichts im Hafen. Man schaut versonnen von seinem Logenplatz mit Meeresblick auf die Wellen und zählt die Flieger, die etwa alle zehn Minuten Kurs auf den nahegelegenen Flugplatz nehmen. Die Katamarane für die Walbeobachtung stechen von anderen Häfen aus in See, private Yachten liegen auch woanders vertäut. Ein paar Schritte ums Restaurant herum verströmen Reusen und Fischernetze leichten Meeresgeruch. Solch ein traditionelles Ambiente ist selten geworden auf Teneriffa, und erst recht im sonnigen Süden der Insel.

Nur einmal die Woche kommt richtig Leben in den Ort. Jeden Dienstag zwischen 18 und 22 Uhr gibt es auf dem Nachtmarkt um die Ecke an der Kirche so gut wie alles zu kaufen. Mit Glück findet man auch Spezialitäten, die es nur auf Teneriffa gibt, wie den Honig von Blütenpollen aus dem Lorbeerwald oder aus Oreganoblüten.

„Für solche Spezialitäten fährt man am besten in den Nordosten nach El Sauzal“, verrät Juan Carlos Clemente. Der Küchenchef des Iberostar Grand Hotel Mencey, des einzigen Fünf-Sterne-Hotels in der Hauptstadt Santa Cruz, ist ein Kenner der heimischen Produkte und versucht Wissen und Heimatliebe weiterzugeben. Das Honigmuseum Casa del Miel liegt neben dem Weinmuseum in der jahrhundertealten Finca La Baranda oberhalb der Ortsmitte des grünen Städtchens El Sauzal. Von hier aus hat man einen weiten Blick über den üppigen Norden bis hin zu Spaniens höchstem Berg, dem Teide.

Das Casa del Miel verschafft Besuchern einen Einblick, welche Pflanzen sich hinter exotischen Namen wie Tajinaste verbergen, die am Teide wachsen. Eine Schautafel gibt einen Überblick über die Pflanzen, ihren Herkunftsort und die Qualitätsmerkmale des jeweiligen Honigs.

Vor allem kann man hier die große Geschmacksvielfalt kosten. Die mehr als 600 Imker produzieren einzelne Sorten aus dem Nektar von Salzkraut und Kastanie oder Lagen wie Küsten (Costa), Berg (Monte) und Gipfel (Cumbre). Doch nicht alle eignen sich als Brotaufstrich. Für das Frühstück empfiehlt Küchenchef Clemente Ginsterhonig aus dem Nationalpark (Rama del Teide): „Da haben Sie den süßen ewigen Frühling direkt auf der Zunge.“

Karin Willen

Schaukochen mit Sterneköchen
In der Showküche des Iberostar Grand Hotel Mencey in Santa Cruz findet die Veranstaltungsreihe „Frauen mit Stern“ statt. Die beiden Bestandteile, Showküche am Vormittag und ein von der Sterneköchin kreiertes Menü am Abend, können unabhängig voneinander gebucht werden. Am 2. November kocht Yolanda Leon (ein Michelin-Stern), am 7. Dezember folgt Fina Puigdevall mit zwei Michelin-Sternen. Weitere Infos unter www.lacocinadelmencey.com.

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