Kroatien

2.000 Jahre und putzmunter

Die Arena in Pula kommt heutzutage ohne gefräßige Löwen aus.

Porec, Rovinj, Pula: Drei Perlen schmücken Istriens Westküste

Die Basilika in Porec beeindruckt mit imposanten Mosaiken.

Äußerst farbenprächtig präsentiert sich die Altstadt von Rovinj. Fotos: aze

Besonders schöne Städte werden gern als „Perlen“ gepriesen. Und davon hat die kroatische Halbinsel Istrien gleich rund zwei Dutzend zu bieten. Die drei ersten Plätze teilen sich Porec, Rovinj und Pula.

Wie fast alle Städtchen Istriens auf einer Landzunge gelegen, ist Porec ein außergewöhnliches Beispiel für romanische Architektur mit wunderschönen Gotikpalästen. Auf blank getretenem Marmorpflaster strömen die Besucher zielstrebig über die alte Römerstraße Decuman zur Euphrasius Basilika: an diesem Unesco-Weltkulturerbe führt kein Weg vorbei. Dem byzantinischen Kaiser Julian sei Dank für das Gotteshaus aus dem 6. Jahrhundert, eines der wenigen komplett erhaltenen Beispiele frühbyzantinischer Kunst.

Die vielen fein gearbeiteten Mosaike geben dem Raum einen goldenen Schimmer. So frisch strahlt das Gold, dass man den Kunstwerken ihre 1.700 Jahre kaum glauben mag. Kurz ist in Porec der Weg von Byzanz über Venedig nach Rom: Über römisches Pflaster schlendert man vorbei an prächtigen venezianischen Palazzi zum Marafor Platz. Hier war einst das Forum Romanum, und noch immer sind die Reste dreier römischer Tempel zu bewundern.

Rovinj ist mit seiner stark venezianisch geprägten Altstadt eine echte Schönheit. Der alles überragende Kirchturm ist von mittelalterlichen, pastellfarbenen Häusern umgeben, die sich den Hügel hinaufziehen. Und das weitgeschwungene Hafenbecken bietet mit seinen im Wasser schaukelnden Fischerbooten einen stimmungsvollen Anblick. Nicht weniger schön präsentiert sich der Platz Marsala Tita. Am venezianischen Glockenturm prangt ein mächtiges Relief mit einem Markuslöwen aus weißem Marmor. Rathaus, Museum und ein hübscher Brunnen runden das Ensemble ab.

Durch ein Gassenlabyrinth mit blumengeschmückten Innenhöfen geht es zum höchsten Punkt der Stadt mit der Kirche Sveta Eufemija. Auf dem 65 Meter hohen Turm dreht sich die Figur der Heiligen im Wind. Die engen Gassen hinter der Kirche mit ihren Treppchen und dem glattpolierten Marmorpflaster säumen großartige Patrizierhäuser. Ein Bummel durch die „Künstlergasse“ bedient von echter Kunst bis zu schrillem Kitsch alle Geschmäcker.

Pula ist nicht nur die größte, sondern mit über 2.000 Jahren auch die älteste Stadt Istriens. Da sind Kontraste wie zwischen dem Industriehafen, den Handelszentren und der Altstadt mit ihren ruhigen Gassen, Tempeln und Triumphbögen allgegenwärtig.

Winzig wirken die Besucher im Oval der monumentalen Arena, an der alles grandios ist: die 33 Meter hohen ‧Arkadenbögen, die Türme und Treppenaufgänge. Ein Gang durch die ‧Katakomben lässt die Todesangst der Gladiatoren erahnen, die vor mehr als 25.000 Zuschauern mit Löwen um ihr Leben kämpften. Heute sind es Placido Domingo, Sting und das internationale Filmfest, die im Sommer die Massen begeistern. Fast wie neu wirkt im Gegensatz zur Arena der Augustustempel mit seinen gut erhaltenen Säulen. Vom Dianatempel blieb hingegen nur die Rückwand – und die wurde in das imposante Rathaus mit seinen ‧Arkadenbögen integriert.
Monika Zeller
Anzeige