Spanien

Kunst und kulinarische Genüsse

Mallorca im Morgendunst.

Mallorca abseits des Massentourismus

In diesem Atelier hat Miro bis zu seinem Tod 1983 gearbeitet.

Glasklar: Bucht bei Illetas. Fotos: mw

Mallorca ist eines der beliebtesten Badeziele der Deutschen. Inzwischen entdecken auch viele die Reize der größten Baleareninsel abseits des Massentourismus: Liebhaber von Kunst, Gaumenfreuden und verträumten kleinen Buchten kommen hier voll auf ihre Kosten.

Das Familienhotel Bon Sol in Illetas, nur 20 Autominuten südwestlich von Palma, ist ein wahrer Kunstpalast: antike Möbel und Skulpturen, darunter viele asiatische Buddhafiguren, in der großzügigen Bibliothek; Gemälde von spanischen Malern an den Wänden der Zimmerflure. Der verstorbene Gründer des Hotels, Antonio Xamena, habe die Kunstwerke von Reisen auf der ganzen Welt zusammengetragen, erzählt sein Sohn Martin, der das Haus mit seiner Frau Lorraine führt. „Die Leidenschaft des Kunstsammelns und des Reisens hat mir mein Vater vererbt.“

Im Anschluss an die Hausführung zeigt der Hotelier seinen Gästen zwei kleine Buchten mit glasklarem, türkisfarbenem Wasser und schattenspendenden Bäumen nur zehn Fußminuten entfernt. „Anwohner und Urlauber gehen hier baden“, sagt Xamena. „Eine gute Mischung.“Für Kunstliebhaber hat er noch einen Tipp: Das Museum der Stiftung Pilar i Joan Miro in Palma. Das weiß getünchte Haus zeigt Wechselausstellungen des Meisters und bietet einen Blick in das Atelier, in dem Miro von 1956 bis zu seinem Tod 1983 gearbeitet hat. Verweilen kann der Gast in einem Skulpturengarten mit Meerblick.

Weiter geht es nordwestlich der Hauptstadt zur Weinregion bei Santa Maria del Cami und Binissalem. Soweit das Auge reicht Weinreben auf roter Erde, vereinzelt Fincas. „Der Boden ist die Essenz des Weins“, erklärt Ramon Servalls, Winzer der Bodega Macia Batle, die zu den richtungsweisenden Weingütern der Insel zählt. „Wir stellen unsere Weine aus verschiedenen einheimischen Rebsorten her, die in Eichenfässern reifen, und so einen unvergleichlichen Geschmack entfalten.“ Mit dem Mallorca-Weinexpress, einer nostalgische Lokomotive mit Waggons, können Besucher seit 2012 während einer dreistündigen Tour durch die Landschaft mehrere Weingüter der Region besuchen (www.mallorcawinetours.com).

Weiter nordwestlich geht es zum Hotel Rural & Spa Monnaber Nou de Agroturismo in Campanet. Die Finca liegt auf einer Anhöhe, von der der Blick auf ein Tal mit Wiesen, Weiden und Obstgärten schweift. Der Besitzer Francisco Mayordomo zeigt seinen ganzen Stolz: Ein Olivenhain mit 500 bis 700 Jahre alten Bäumen, zwischen denen Schafe weiden. Das Aroma vorzüglich, das Öl schmeckt nach Zitrone, Banane und Nuss.

Ein Liebhaber kulinarischer Genüsse ist auch der Präsident des Hotelverbands der Colonia de Sant Jordi, Pau Bonet. Er führt seine Gäste zu einer Saline am fünf Kilometer langen, unbebauten Naturstrand von Es Trenc. Hier wird Flor de Sal gewonnen. „Es ist das edelste und reinste aller Meersalze“, sagt Bonet.
Michael Winckler