Spanien

Apfelwein küsst Dudelsack

Der Apfelwein soll atmen können.

Asturien: Wo Spanien anders schmeckt und klingt

Trampelpfade ziehen sich an den menschenleeren Stränden entlang.

Der Dudelsack wird in Asturien Gaita genannt. Fotos: ras

Man nehme keltische Kultur, Klippen und Kühe auf sattgrünen Wiesen, füge Wanderwege in Meeresnähe und einsame Buchten hinzu – fertig ist ein interessantes Reiseziel. Doch wer jetzt an Irland oder Schottland denkt, muss sich umorientieren. Denn die Einheimischen sprechen Spanisch und Asturisch.

Die zu Spanien gehörende autonome Gemeinschaft Asturien heißt offiziell Fürstentum Asturien und liegt an der grünen Nordküste zwischen Galizien im Westen und Kantabrien im Osten. Der spanische König Felipe VI. führt außerdem den Titel Fürst von Asturien. Und seine Frau, Königin Leticia, ist hier in der Universitätsstadt Oviedo geboren. Bekanntestes Gebäude Oviedos ist die Kathedrale, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt.

Aus deutscher Sicht bekannteste Stadt Asturiens ist sicherlich Gijon – wenn auch aus einem unrühmlichen Grund: Als „Schande von Gijon“ ging das Spiel Deutschland : Österreich bei der Weltmeisterschaft 1982 in die Annalen ein, da sich beide Teams durch einen Nichtangriffspakt das Weiterkommen in die nächste Runde sicherten.

Ob die Kicker damals durch die Stadt geschlendert sind? Wohl nicht. Aber sie haben einiges verpasst: die lebhafte Szene mit vielen Bars, die renovierten Gebäude, den botanischen Garten. Gijon liegt am Meer. Ein Teil der Stadt schiebt sich wie eine Faust in den Atlantik, auf der einen Seite aalen sich Sonnenhungrige am feinsandigen Strand, auf der anderen dümpeln die Yachten im Hafen oder tafeln Feinschmecker bei Auga, einem Michelin-Stern-gekrönten Restaurant.

Derer gibt es sieben in Asturien, vor allem fangfrischer Fisch, Hummer, Jakobs- und Entenmuscheln kommen dort auf den Tisch. Dazu wird Sidra gereicht, Apfelwein aus der Region. Das Einschenken wird zelebriert: In der linken Hand hält der Kellner das große Glas in Kniehöhe, mit der rechten Hand hält er die Flasche hinter den Kopf und gießt dann zwei Fingerbreit ein, so dass noch Sauerstoff an den Apfelwein kommt. „Culin“ heißt so ein Schluck Apfelwein, der so wenig ist, damit das Getränk immer frisch ist.

Gekühlt wird die Flasche nie im Kühlschrank, sondern im Wasser, deshalb befindet sich an jeder Theke eine mit Wasser gefüllte Furche. Solche Theken gibt es einige in den Küstenorten, ob nun Aviles mit den Laubengängen und dem Oscar-Niemeyer-Kulturzentrum, Ribadesella mit der prähistorischen, Unesco-geschützten Höhle Tito Bustillo oder die Gemeinde Cudillero, die sich wie ein Cinque-Terre-Ort einen Berg hinaufzieht.

Bei Spaniern beliebt ist Llanes mit vielen Restaurants und Bars in den schmalen Gassen. Bei Festen wird hier mit der Gaita, dem asturischen Dudelsack, aufgespielt.

Sylvia Raschke

 

Pilgerweg nach Santiago
Trampelpfade verbinden die Dörfer in Küstennähe, schlängeln sich um feinsandige Buchten herum, geben den Blick auf Klippen frei. Dort, wo früher die Dorfbewohner gingen, sind heute Pilger unterwegs: Denn die Strecke gehört als „Camino Primitivo“ oder „Camino de la Costa“ zu den Pilgerwegen nach Santiago de Compostela. Das Landschaftsbild vervollkommnen gut genährte Kühe und Palmen. Denn obwohl es nicht so heiß wie in Südspanien ist, ist es für Palmen warm genug. Schnee fällt in Küstennähe selten, wer Skifahren möchte, fährt in das 20 Kilometer entfernte Gebirge Picos de Europa.
Infos: mreguero(at)costasgalicia.com.