Spanien

Sauberer, grüner und attraktiver

Bunte Blumentöpfe zieren die Hausfassaden in Estepona

Bunte Blumentöpfe zieren die Hausfassaden in Estepona. Foto: e55evu/iStockphoto

Estepona hat sich innerhalb von 15 Jahren zu einer sehenswerten Gartenstadt gemausert

Die Teilnehmer des Workshops vor dem Orchidarium in Estepona. In der Mitte 
(weißes Shirt) Alexander Ebel, Geschäftsführer von Meinpep und touristik aktuell

Die Teilnehmer des Workshops vor dem Orchidarium in Estepona. In der Mitte 
(weißes Shirt) Alexander Ebel, Geschäftsführer von Meinpep und touristik aktuell. Foto: mg

Wirklich gezählt hat die Blumentöpfe niemand. Aber sie gehen in die Hunderte, vermutlich sind es weit mehr als tausend. Sie hängen an Mauern und Hausfassaden – und haben je nach Gasse eine andere Farbe. „Das haben die jeweiligen Anwohner entschieden“, sagt Aleksandra Broch vom Tourismusbüro Esteponas. „Ohne ihr Engagement wäre der Umbau unserer Innenstadt nicht gelungen.“

Es war im Jahr 2011, als in der Hafenstadt Estepona ein neuer Bürgermeister das Amt übernahm. Es war ein Mann mit klar formulierten Zielen: Sauberer, grüner und schöner sollte die Innenstadt werden – und somit attraktiver ­sowohl für Einheimische als auch für Touristen. Das Ergebnis ist erstaunlich.

Freiflächen „quasi aus dem Nichts“

Wichtiger Teil des Konzepts war es, kaum oder gar nicht genutzte Hinterhöfe aus privater Hand aufzukaufen und zu kleinen öffentlichen Plätzen umzugestalten. Häuser in der Altstadt erhielten neue Anstriche, Boutique-Hotels entstanden, 130 Straßen und Gassen wurden auf einer Länge von 18 Kilometern neu gestaltet. Zu den schönsten Beispielen gehören die Calle Portada, die Calle Lozano und die Calle Antero. 

Wo es ging, wurden Brunnen und Grünanlagen installiert. „Manche Freiflächen entstanden quasi aus dem Nichts“, berichtet Aleksandra Broch. Ganz im Gegensatz zu vielen Kreisverkehren: Die waren zum Teil auch schon vorher da. Nun werden sie jedoch jährlich mit rund einer Million Pflanzen verschönert. 

Hinzu kamen diverse Kunstprojekte. Das auffallendste davon sind große Wandgemälde, die in Spanien Murales genannt werden. Estepona lud Maler und Graffiti-Künstler ein, bot ihnen ­Flächen an und verwandelte sich somit in ein großes Outdoor-Museum. 

Projekt Camino de Poesia kommt an

Ein anderes Projekt war der Camino de Poesia: In unterschiedlichen Sprachen finden Besucher nun Gedichte an den Hauswänden, selbst Rainer Maria Rilke ist mit dabei. „Wir sind super stolz auf das, was wir geschafft haben“, sagt Aleksandra Broch. Anders als das quirlige Marbella sei Estepona ruhiger, „easy going“ und biete künstlerisch interessierten Gästen immer wieder neue Eindrücke. 

Hinzu kommen ein modernes Orchidarium, ein weitläufiger Sandstrand und mehr als 400 Restaurants und Bars, von denen die meisten das ganze Jahr über geöffnet sind. „Das ist das Gute: Wir können immer mehr Gäste für die Nebensaison begeistern. Dabei hilft auch das neue Konzept für die Innenstadt“, berichtet Broch und zeigt auf die Rooftop-Bar im ­Boutique Hotel El Pilar Andalucia am Plaza de Flores: „Wenn 
Sie Ihren Kunden einen Tipp ­geben wollen – das ist einer der schönsten Plätze für den Abend-Cocktail.“ 

Doch nicht nur die Innenstadt, auch die neu ­gestaltete Uferpromenade blüht, als wäre sie Teil ­einer Bundesgartenschau: Ein Teil der Promenade sieht aus wie ein großer Park mit angeschlossenem Strand. Fußgänger und Radfahrer sind gut voneinander getrennt.

Küstenweg an der Costa del Sol

Insgesamt sind inzwischen 20 Kilometer der Promenade von Estepona ausgebaut. Sie ist Teil eines nahezu durchgängigen Küstenwegs für Fußgänger und Radfahrer entlang der Costa del Sol. Er zieht sich über 150 Kilometer von Manilva im Westen der Provinz Malaga bis in den äußersten Osten nach Nerja. 

Zeit zum Radeln oder für eine Bergtour auf den knapp 1.500 Meter hohen Gipfel Sierra ­Bermeja direkt hinter Estepona haben die ­Teilnehmer des Destination Workshops von touristik aktuell und Meinpep leider nicht. Dafür kommen sie in den Genuss eines ausgiebigen „Almuerzos“ im feinen Tikitano Restaurant fünf Kilometer östlich von Estepona. 

Dieses ist sogar Teil des Ultra-inclusive-Konzepts des nahen Ikos Resorts. In dem gibt es auch neun eigene Restaurants. „Aber viele unserer Gäste genießen es auch, hierher einen Spaziergang zu machen und das Tikitano zu erleben“, berichtet Sales-Managerin Jeanette Gonzales. Doris Schmitzberger, Inhaberin des Reisebüros Schmitzberger in München, kann das verstehen. „Das hier ist einfach ein traumhafter Ort!“

Matthias Gürtler
Anzeige