Deutschland

Schwäbische Alb: Mit der Kuh auf Du und Du

Jede Menge Streicheltiere auf dem Bauernhof der Familie Rauscher

Jede Menge Streicheltiere auf dem Bauernhof der Familie Rauscher. Foto: cd

Hier können Familien Landleben hautnah erfahren

„Wie das hier nach Moos riecht!“, ruft ein Knirps in der Scheune aus. Bauer Rauscher muss lachen und weiß gleich, wen er da vor sich hat. Eine typische kleine Großstadtpflanze, die Bauernhöfe nur aus dem Bilderbuch kennt. Nein, nach Moos duftet es nicht in der Scheune, sondern nach Heu, ganz besonders aromatischem zudem, denn Bauer Rauschers Büffel sind Feinschmecker.

Doch der Hohensteiner Bioland-Bauernhof hat nicht nur Büffel, sondern auch „ganz normale“ Kühe. Bäuerin Eva Rauscher macht viele verschiedene Sorten Käse aus der Milch. Vor dem Stall stehen Rauschers Kälbchen in einem großen Auslauf auf der Wiese und lassen sich ebenso gern streicheln wie die Siamkatze mit den himmelblauen Augen. Das tun auch die Grundschulkinder aus Donaueschingen gern, die gerade zum Programm „Klassenzimmer auf dem Bauernhof“ angereist sind.

Die „Albhof-Tour“ zu zehn Höfen auf der Schwäbischen Alb umfasst sechzig Kilometer. Eine Abenteuerroute, die man sogar mit dem Rad entdecken kann. In Sonderbuch bei Zwiefalten zeigt Bauer Bendel, wie Nudeln von bester Qualität hergestellt werden. Auf seinem Hof gackern nämlich rund 600 Legehennen und liefern das Eigelb für die leckeren Teigwaren. Bauer Bendel wirft seine Spätzlemaschine an, und heraus kommen goldgelbe, noch feuchte Löckchen aus Nudelteig.

Nur ein Katzensprung ist es zum Hof der Familie Münch in Zwiefalten. Am schattigen Sitzplatz des Bauernhofs gibt es bei hausgemachter Holunder-limonade eine spielerische „Lerneinheit“ für die kleinen Besucher: an die Wand geschraubte Glaskolben mit verschiedenen Sorten Körnern, unter die Holzklötze mit den passenden Namen gesteckt werden müssen. Gut, Maiskörner erkennen sogar Stadtkinder noch. Aber schon mit dem Zuordnen von Weizen, Roggen, Gerste kommen sie ins Schleudern. Und was um alle Welt soll Dinkel sein?

Tochter Sarah hilft bei dem Getreide-Puzzle. Nächste Station: Ernst Fauser, gewandet mit einer bodenlangen, schwarzen Baumwollkutte, ist Schäfer in der siebten Generation und meint, er habe den „schönsten Beruf der Welt“. 1.800 Schafe hat er teils im Offenstall, teils in der Wacholderheide stehen. Wer will, darf bei Familie Fauser Merinolämmer streicheln oder zuschauen, wie Sohn Stefan bei der Schafschur den Friseur für die Wollköpfe spielt. Der Höhepunkt folgt am Abend, als Frau Fauser zum Quartier führt: ein echter Schäferkarren als Schlafwagen! In lauen Nächten kann man durch die offene Tür die Sterne blinken sehen. Infos unter www.albhoftour.de.
Claudia Diemar
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