Kanada

Ein Zug gegen Falten

Nicht im Zug gibt es die Wellness-Angebote, sondern in den Hotels auf der Strecke.

Mit dem „Spa-Train“ von einer Wellness-Hochburg zur nächsten

Deswegen zählen im Spa Train die Bademäntel auch nicht zum Dresscode für die Gäste. Fotos: sh

Zwei junge Frauen tuscheln, kichern und streicheln sich verstohlen übers Gesicht. "Wow", entfährt es der blonden Eva halblaut, als sie die Stirn ihrer Freundin betrachtet. "Selbst deine Denkerfalte ist weg." Die beiden sind Mitte Dreißig, in Jeans und hellen Sommerblusen und erregen die Aufmerksamkeit der anderen Fahrgäste.

Sie sitzen im "Spa-Train", wie der Zug im Volksmund genannt wird, und können sich aneinander nicht sattsehen. Doch der Name täuscht. Niemand chillt in den Waggons im weißen Bademantel oder wartet mit einem Wellness-Cocktail auf die nächste Massage. Vielmehr handelt es sich um einen ganz gewöhnlichen kanadischen Zug. Seinen Namen hat er nur von den außergewöhnlichen Hotel-Spas, die an der Route liegen.

Die Strecke führt von den Niagarafällen über Toronto und Ottawa nach Quebec und deckt so das Kaleidoskop kanadischer Möglichkeiten ab: Kultur, Sightseeing und Shoppen in den Metropolen oder Wandern, Schwimmen und Kajak fahren in der Natur. Und das Beste ist: die Spa-Behandlungen killen Muskelkater, müde Haut und so manche Falte.

Die Fahrgäste dieses Zuges erhalten in den Wellness-Tempeln zudem besondere Konditionen. Ohnehin brauchen sie sich um nichts zu kümmern: Sie werden vom Bahnhof abgeholt und wieder zurückgebracht. Auch müssen keine Anwendungen gebucht werden. Einzig die Lust, Laune und natürlich der Geldbeutel bestimmen über die Anzahl der Besuche.

"Wir hatten gestern eine Ganzkörper-Weinbehandlung und sind noch ganz high", zwitschert jetzt die wildgelockte Sabrina. "Was viele nicht wissen: Wein schmeckt nicht nur, sondern wirkt wie ein Jungbrunnen - verhilft zu makelloser Haut ohne Krater und Dellen." Die beiden Freundinnen schwärmen von ihrer Vinotherapie im Hotel Pillar & Post in Niagara on the Lakes. Bekannt ist der Ort durch seine Nähe zu den Wasserfällen. Weniger bekannt ist, dass dieser Teil im Süden Ontarios ein wunderbares Weinanbaugebiet ist. Seine Trauben landen aber nicht nur in Fässern und Flaschen, sondern auch in Tiegeln und Töpfchen. Schon Kleopatra setzte auf die verjüngende Wirkung des Traubenextrakts.

Als nächstes steht für Eva und Sabrina ein Ausflug nach Muskoka auf dem Programm. Wer es zu etwas gebracht hat, besitzt am Ufer der über 1.500 Seen ein Ferienhaus. "Cottage Country" wird die Gegend deshalb auch genannt. Direkt am Wasser liegt das Spa-Hotel The Rosseau der Hotelmarke JW Marriott. Rote, orangefarbene und gelbe Kanus und Kajaks flitzen über den See. Paddeln ist Volkssport und jedes kanadische Kind lernt, die wackeligen Boote zu beherrschen.

Wer jedoch nicht regelmäßig trainiert, bekommt leicht Muskelkater in Schultern und Armen, so auch die schönen Damen. Kein Problem, die Therapeuten kennen ihre Pappenheimer und behandeln die gepeinigten Sportlerinnen mit einer Hot-Stone-Massage. Schmerzfrei und topfit steigen Eva und Sabrina zwei Tage später wieder in den Spa-Train. Ihr nächstes Ziel: Toronto.

Silke Haas

Spas und Hotels im Internet
Eine Übersicht über Spas und Spa-Hotels in Ontario findet man unter www.ontariospremierspas.com und www.ontariosfinestinns.com.
The Rosseau Muskoka: www.therosseau.com
Pillar & Post: www.vintage-hotels.com/pillarandpost

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