Chile

Purer Luxus

Jüngste Anlage im Explora-Bunde: das Explora Rapa Nui auf der Osterinsel.

Die chilenische Explora-Hotelgruppe setzt auf spektakuläre Standorte und Gäste mit Abenteuergeist

Viel Licht, Luft und Holz: die Lobby im Explora Rapa Nui.

Moai an der Küste von Rapa Nui. Fotos: Explora, pa

Am frühen Morgen lärmt im Explora Rapa Nui nur die Natur. Vögel singen aus voller Brust, irgendwo kräht ein Hahn, am Horizont brandet der Pazifik. Aus zarten Nebelschleiern steigt die Sonne auf und zaubert einen Farbschweif über die samtige Graslandschaft wie auf einem 80er-Jahre-Kitschposter. Die Luft ist so rein, als wären Benzinschleudern und Fabrikschlote noch ferne Zukunft. Willkommen am Ende der Welt, willkommen auf der Osterinsel.

Rapa Nui, wie die Einheimischen das Eiland nennen, gehört zwar zu Chile, liegt aber 3.800 Kilometer von der Küste entfernt im endlosen Blau des Pazifiks. Die Osterinsel ist einer der einsamsten Flecken auf dem Globus - und passt damit perfekt zum Anspruch von Explora. Die chilenische Hotelgruppe betreibt nur drei Anlagen, aber alle an spektakulären Standorten. Den Anfang machte 1993 das Explora Patagonia, eine 50-Zimmer-Lodge inmitten des Nationalparks Torres del Paine mit Blick auf schneebedeckte Felszacken und den blaugrünen Lago Pehoe. Fünf Jahre später eröffnete am anderen Ende des Landes das Explora Atacama, eine 50-Zimmer-Anlage am Rande eines Oasendorfes in der trockensten Wüste der Welt.

Fast ein Jahrzehnt ging ins Land, bis das dritte Hotel im Explora-Bunde an den Start ging: das Explora Rapa Nui, erste Anlage auf der Osterinsel mit Betriebsgenehmigung außerhalb des Hauptortes Hanga Roa. Mit ihrem flachen Dach und den Wänden aus Naturstein duckt sich die Lodge unscheinbar in die Ebene. Erst auf den zweiten Blick offenbart sie sich als architektonische Perle: ein meisterhaft geschwungenes Gebäude mit viel Glas, Holz und nacktem Beton - puristisch im Design, aber aus erlesenen Materialien. Die 30 Zimmer und Suiten verfügen alle über eine Hightech-Badewanne mit Sprudelfunktion, jedoch nicht über Fernseher und Mobiltelefon-Empfang. Wem das Abschalten partout nicht gelingen mag: In der Lobby stehen Computer mit Internet-Zugang.

Gegen Mittag kehren die ersten Gäste von ihren Ausflügen zurück. Die halb- oder ganztägigen Exkursionen stehen im Mittelpunkt des Explora-Konzepts und sind im Preis bereits eingeschlossen. Je nach Region geht es zu Fuß, auf dem Pferderücken oder mit dem Mountainbike durchs Land, denn nach der Firmenphilosophie ist nicht das Ziel der Reise wichtig, sondern der Weg dorthin. Auf der Osterinsel stehen Wanderungen entlang der meerumtosten Steilküste auf dem Programm, aber auch Höhlen- und Vulkanerkundungen - und natürlich die Besichtigung der Moais. Bis heute ranken sich um die Steinriesen, die auf Plattformen an der Küste thronen, viele Geheimnisse.

Explora-Gründer Pedro Ibanez, ein abenteuerlustiger Chilene, will mit dem Angebot aufgeschlossene und entdeckungsfreudige Urlauber gewinnen. Seit einigen Jahren sind auch "Travesias Explora" buchbar - Rundreisen durch Chile, Bolivien und Argentinien mit Übernachtung in Explora-Hotels, Zeltdörfern und Hütten. Zur personellen Ausstattung der Touren zählen mehrere Guides, Fahrer und ein Koch.

Am Abend lockt das Restaurant im Explora Rapa Nui mit reicher Speisekarte und familiärer Gemütlichkeit. Sebastian, ein junger Chilene vom Festland, bewirtet die Gäste mit rührender Höflichkeit. Die meisten Hotelangestellten stammen allerdings von der Insel, weil es die offizielle Auflage so will, aber auch der Selbstanspruch von Explora.

Ein besonders schöner Ort, um den Tag zu beschließen, ist das Casa de Banos mit Sauna weiter unten auf der Anlage. Die kleine Schwitzhütte, tituliert als "Ahnensauna", erinnert an eine halbierte Kokosnuss: außen mit Grasbüscheln belegt, innen mit Eukalyptuszweigen ausgekleidet. Ein kleines Türchen führt in die feucht-warme, dezent duftende Höhle mit Holzbänken und Kerzenschein. Nach dem 45-minütigen Aufgussritual bietet sich das mollig warme, kräftig blubbernde Open-Air-Jacuzzi zum Abhängen an - und zum Sinnieren über die sonderbaren Moais.

Pilar Aschenbach

Buchungsinfos
Die Explora-Anlagen (www.explora.com) sind über Länder- und Luxusspezialisten wie Art of Travel (www.artoftravel.de), Karawane Reisen und Miller Reisen buchbar. LAN Airlines fliegt siebenmal die Woche von Santiago de Chile auf die Osterinsel (www.lan.com). Infos zu Chile gibt es unter www.chile.travel.

 
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